Das köstliche Chlorhuhn

Derzeit fährt die „Krone“ ja eine Kampagne gegen das „Chlorhuhn“.

Derzeit fährt die „Krone“ ja eine Kampagne gegen das „Chlorhuhn“. Die Sache ist die: In Amerika wird Geflügel nach dem Schlachten in Chlordioxid-Lösung gebadet, das wirkt super gegen Salmonellen und Co. und hat, sagt jeder Koch und Wissenschaftler, absolut null negative Folgen für Gesundheit oder Geschmack. In der EU ist's dennoch tabu, und weil bei einem künftigen Handelsabkommen EU-USA die Tierchen auch zu uns kommen würden, fürchtet sich die geschmackssichere „Krone“ vor den Horrorhendln.

Dabei tut man dem Chlor, jenem gelbgrünen Gas, das zur Gruppe der Halogene (Salzbildner) zählt, doch unrecht: Chlor gehört in jede Küche, so wie Kochsalz, in dem – eh chlor! – auch Chlor drin ist. In einem französischen Kochbuch fand ich „Poulet chloré avec pluie acide et riz génétiquement modifié“, eine leicht säuerlich-pikante Zubereitungsart, und die Franzen wissen, wie man kocht! Man chloriert ja auch Trink- und Badewasser, also wär doch Folgendes gerade für Wien super: Man geht mit dem Hendl ins Jörgerbad und schiebt's zuhaus ins Rohr, am besten mit etwas Chlorbeer für den mediterranen goût! Auch Fisch und Shrimps werden durch ein Chlorbad delikat, das geht ganz leicht: Einige Tropfen Danklorix in Wasser, fertig! Vielleicht sollte man auch die „Krone“ vor Gebrauch in Chlor baden. Dann wär sie zwar verdammt schlazig. Aber nimmer so giftig. (wg)

Reaktionen an:wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2014)

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