Ein Ralf Rangnick widersteht

Ralf Rangnick will Leipzig möglichst bald in der Bundesliga sehen.
Ralf Rangnick will Leipzig möglichst bald in der Bundesliga sehen.(c) GEPA pictures
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Der deutsche Sportdirektor von Red Bull gab dem VfB Stuttgart einen Korb. Aber die Salzburger könnten dennoch bald einen neuen Manager brauchen – wegen Leipzig.

Wien. Und auf einmal ist die Fußballwelt von Red Bull wieder halbwegs heil. Die Salzburger, die spielten sich bei Volksfeststimmung in Dornbach in einen mittleren Torrausch, gewannen gegen den Wiener Sportklub letztlich ganz klar mit 12:1. Über 6200 Zuschauer strömten an die Alszeile, die Regionalliga-Mannschaft versuchte sich auch nach Kräften zu wehren, machte es einmal kurz spannend, als sie auf 1:2 verkürzte, konnte sich dann aber auch körperlich nicht mehr gegen die Angriffswellen des Gegners stemmen. Trainer Adi Hütter nahm die Vorstellung seiner Meisterelf zufrieden zur Kenntnis. „Das war sicher Balsam auf unsere Wunden“, sagt der gebürtige Vorarlberger. „Zwölf Tore sind schon recht positiv. Ich habe meinen Spielern in der Pause gesagt, sie sollen noch mehr Tore machen, um Selbstvertrauen zu tanken.“ Denn am Sonntag muss man ins Happel-Stadion zu Rapid.

Auch Ralf Rangnick, der Red-Bull-Sportdirektor, hat den Erfolg im Cupbewerb mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Und er schaut vor allem auch mit Argusaugen auf sein zweites Fußballkind, auf RasenBallsport Leipzig. Da liegt man vorerst gut im Rennen, nach dem 3:1 gegen Karlsruhe spielt man tapfer an der Spitze mit. Das Projekt in Leipzig wird jetzt in der 2. Liga so richtig spannend, der Aufstieg aber wird sich nicht erzwingen lassen.

Ralf Rangnick genießt in Deutschland immer noch einen sehr guten Ruf. Dort gilt er auch wegen seiner TV-Auftritte als Fußballprofessor, zuletzt hat er sich kritisch über das Verhalten von Ultras, eingefleischten Anhänger von Traditionsklubs, geäußert. In Nürnberg beispielsweise forderten die Ultras die Trikots der Profis ein und hängten sie anschließend auf einer Wäscheleine auf. „Ich finde schlimm, was in Nürnberg passiert ist. Dass Fans die Trikots wie Skalps an einer Wäscheleine aufhängen. Aber das passiert, wenn man solchen Leuten über Jahre und Jahrzehnte Macht gibt. Die so viel Druck machen, dass man Freundschaftsspiele wie gegen uns vor Jahren abgesagt hat. Das sind die Geister, die ich rief! Mir tun diese Traditionsklubs in der Hinsicht fast schon ein bisschen leid.“

Rangnick jedenfalls hat eine klare Linie. Nicht verwunderlich, dass nun der VfB Stuttgart nach der Entlassung von Fredi Bobic als Sportvorstand die Angeln nach ihm auslegen wollte. Der Red-Bull-Sportdirektor war Wunschkandidat der Schwaben, Rangnick selbst aber sagte prompt ab. „Ich bin hier – und hier bin ich gern.“ Nämlich in Salzburg und in Leipzig.

Für den Fall, dass die Leipziger RasenBallsportfreunde aber tatsächlich aufsteigen sollten, will der Deutsche die Doppelfunktion zurücklegen. Zwei Vereine in der ersten Liga, das wäre nicht mehr machbar und vertretbar. Daher wird der Red-Bull-Konzern daran denken müssen, rechtzeitig einen Sportchef für Salzburg zu finden. Der Versuchung Stuttgart (2:2 gegen Dortmund, immer noch sieglos) hat Rangnick widerstanden. Aber auch ein Roger Schmidt hatte nur ein Ziel – zurück in die Bundesliga. In die echte nämlich.



Samsung-Cup 2. Runde

Ergebnisse: Wiener Sportklub (Regionalliga Ost) – Salzburg 1:12 (1:4), SV Wallern (Regionalliga Mitte) – Rapid 0:1 (0:1), FC Kitzbühel (Regionalliga West) – FK Austria Wien 0:5 (0:3), Hohenems (Vorarlberg-Liga/4. Liga) – Altach 0:5 (0:1), Wiener Neustadt – FC Admira Wacker Mödling 5:3 i. E., 2:2 n. V. (2:2, 1:1).

Achtelfinal-Auslosung am Sonntag (18.30 Uhr in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“), Spieltermin 28./29. Oktober 2014.

Erste Liga, heute: FC Wacker Innsbruck – Kapfenberger SV, Austria Lustenau – Liefering, Mattersburg – Hartberg, Horn – Floridsdorfer AC, LASK Linz – St. Pölten.

DEUTSCHE BUNDESLIGA 5. RUNDE

Ergebnisse: Dortmund – Stuttgart (Klein spielte durch) 2:2, Leverkusen – FC Augsburg 1:0, Borussia Mönchengladbach (Stranzl spielte durch) – Hamburger SV 1:0, Hannover 96 – 1. FC Köln (Wimmer spielte durch) 1:0, Hertha BSC Berlin – VfL Wolfsburg 1:0.

Tabelle: Bayern München (11), Bayer Leverkusen (10), Hannover 96 (10), 9. 1. FC Köln (6).

2. Liga: FC Kaiserslautern (Stöger bis 86.) – 1. FC Union Berlin (Trimmel spielte durch) 1:0, FC Heidenheim – 1. FC Nürnberg (Schöpf spielte durch) 3:0, RB Leipzig (Teigl bis 70., Hierländer ab 78.) – Karlsruher SC 3:1, Darmstadt – FSV Frankfurt 4:0

Tabelle: Darmstadt (14), RB Leipzig (14), Kaiserslautern (14).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2014)

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