Mo dieu!

Langweilig. Same procedure as every year. Wieder einmal hat der ab-so-lu-te Topfavorit den Literaturnobelpreis bekommen. Dieses Jahr: der unvergleichliche Modiano (ohne n).

Langweilig. Same procedure as every year. Wieder einmal hat der ab-so-lu-te Topfavorit den Literaturnobelpreis bekommen. Dieses Jahr: der unvergleichliche Modiano (ohne n). Nur die kompletten Dumpfbacken unter uns mussten den Namen zuerst einmal googeln. Aber auch die Wettanbieter von Ladbrokes lagen daneben: kein Modiano (ohne n) unter den ersten zwanzig. Was allerdings auch nicht weiter verwunderlich ist: Das sind ja Buchmacher und keine Buchleser. Dabei kennt den weltberühmten Franzosen doch jeder Gymnasiast ohne Literaturmatura.

Leer ausgegangen sind wieder einmal die üblichen Außenseiter wie Philip Roth oder Bob Dylan. Auch Sebastian Kurz hatte mit seiner ambitionierten Einheitsübersetzung des Koran das Nachsehen. Er muss nun auf den Friedensnobelpreis hoffen.

Auch die Hoffnung, dass nach Winston Churchill wieder einmal ein Staatsmann mit seiner Autobiografie den Literaturnobelpreis gewinnt, hat sich nicht erfüllt: Michael Spindeleggers „Mein (langes politisches) Leben (und mein kurzes als ÖVP-Obmann)“ sowie Werner Faymanns „Stille Tage im Kanzleramt“ werden dafür aber sicher die Bestsellerlisten stürmen.

Aber auch viele Kollegen sind enttäuscht. Sie hatten – vergeblich– ihre Twitter-Accounts nach Stockholm geschickt. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2014)

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