Zu niedrige Geburtenrate in Österreich

Wohlstand scheint durch zu wenig Nachwuchs gefährdet.

Eine internationale Studie zeigt, dass der Wohlstand in reichen Ländern gesteigert werden könnte, wenn es einen leichten Bevölkerungsrückgang gäbe („Science“, 10.10.). Doch in Österreich sind die Geburtenzahlen für die errechnete Wohlstandssteigerung zu niedrig.

„Wenn die Geburtenrate bei 1,4 Kindern pro Frau bleibt, ist der Wohlstand ohne Anpassungen im Sozialbereich gefährdet“, sagt Alexia Fürnkranz-Prskawetz. Ihr Team vom Institut für Wirtschaftsmathematik der TU Wien und dem Institut für Demographie der ÖAW war an der Studie beteiligt: Für 40 Länder wurde berechnet, welche Geburtenrate für die Wirtschaftsleistung optimal ist. 2,1 Kinder pro Frau sichern eine gleichbleibende Bevölkerung im Land. Die optimale Geburtenrate liegt knapp darunter: Aufschwung für den Lebensstandard wäre bei moderatem Bevölkerungsrückgang möglich, weil die Kosten für heranwachsende Kinder und Kosten zur Versorgung der älteren Bevölkerung ausgeglichen wären.

Nationales Transferkonto

Basis dieser Berechnungen ist das „Nationale Transferkonto“: Diese ökonomische Berechnung bringt die Leistung einer Volkswirtschaft mit der Altersstruktur der Bevölkerung in Zusammenhang. Private Transfers fließen stark von älteren zu jüngeren Personen, etwa wenn Eltern und Großeltern ihre Nachkommen finanziell und immateriell unterstützen.

Öffentliche Transfers fließen wiederum vermehrt von jungen, arbeitenden Bürgern, die mehr Steuern zahlen, zu älteren Menschen, die Empfänger im Sozial- und Gesundheitssystem sind. Das Nationale Transferkonto zeigt: Privatpersonen hätten bei steigender Kinderzahl zwar mehr zu zahlen, aber die Staatskassen würden durch mehr nachkommende Steuerzahler gefüllt. (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2014)

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