die Institute der kl. Vipern

„ich brauche nichts mehr ich brauche niemanden mehr. Nur diesen einen unersetzbaren Menschen dessen Hand. Ich meine dessen Hand mir die Welt erklärt ich meine sobald ich nach der Hand dieses Menschen (taste).“ cahier oder Heftchen – Beginn eines neuen Prosawerks.

„einen Augenblick eine Sekunde lang war ihr Gesicht weich und betrübt vielleicht zündete (sie) 1 Zukunft an usw. irgend Terminologie der Fische sasz wie Bündel auf (Klo)Brille habe die Gärten liebkost ........ wie regardez, regnete heftig wie LOERKE, klebten mir an der Wange goldgelbe Korbblütler (auf Steinboden, sagst du) wie Fell wie schönes dichtes Fell der hohen Wälder, standest auf der Spitze des Hochwalds während die Korbblütler mit ihren Zähnchen auf dem Steinboden während die Tränen über deine Wangen ........ es war 7 es war am Morgen es war Köpfchen der Korbblütler, wie es zitterte : regnendes Herz usw., halb liegend halb sitzend in meinem Bette : mächtige Gene. Die einzigartige Emotion während der Penetration, sagst du, ich erinnere mich, nach dem Augenaufschlagen die Adresse der Eleonore F. auf den Umschlag geschrieben zu haben : MARCH schreibend : an Marchfeld denkend (indem es 2 gegenüberliegende Orte trennte etc.) mit winzigen Schritten die Felder entlang am Saum der Felder entlang : der Feenspuk, so JD, also die MARCH wo Eleonore F. wohnte, sagst du, die Begrenzung der Seele, nicht wahr also was die Pelerine : die Kapuze angeht, sagst du, beobachte ich, dasz immer öfter JUNGE PASSANTEN (an mir vorüberflitzend) sich darunter : darin verstecken oderauch LATZ LATZHOSE, sagst du, es fiel mir auf dasz JUNGE PASSANTEN (auf dem Rad) währendich durch die Straszen der Stadt „den Rest des Rembrandt zum Beispiel“, oderzu Fusz diese Kapuzen oder Pelerinen übergezogen hatten, JD, mich aufzuscheuchen indem ichdas gepreszte : zusammengepreszte : tote Insekt zwischen den Seiten des Buches entdeckte. Schaufelte ich in mich hinein, 1 Geste der gloire nämlich die Rosen der Philharmonie u.dgl., ich meine ich erinnere mich wie schwer es mir damals schon = 2005 = fiel, im Hotel Sandwirt die mit einer Hanfmatte bespannte Treppe in den 3.Stock zu steigen also dasz mir die Beine den Dienst versagten wie gesagt wird : ewiglich ruft in mir die Erinnerung usw. ach um meine Atemzüge abzuschneiden schlichen wir nämlich in diese Gaststätte neben der Lerchenfelder Kirche da es regnete Skabiosen regnete und wie, nadelten vor meinem Auge Wange und Kinn“ 19.12.12

(„Adam Elsheimer's Flucht nach Ägypten“) miszt nur 31 ✕ 42 cm ........

Maria hat genäht, Begegnung mit allerlei Tieren und Bäumen : der ertrunkene Mond, ich meine der Mond ist unter'gangen im Teich, geflügelter Mond ist untergetaucht, im Teich. Geleckt haben sie Ihn : Ochse und Maultier : da Er in Binden gewickelt = die Zierde der Büsche und Salamander ........„bete.lies.fliehe.schweige.ruhe.“ = aus einer alten Anweisung für Mönche gefunden bei Angelo Giuseppe Roncalli, gesegnet seiest du mein Liebster : mein Finger an deinem Mund. Josef mit Vogelfeder Ihn streichelnd ........(nun ja in unserem Alter ist alles nur noch symbolisch) : das Verschiedene ist das Konstante, nicht wahr. Josef stiefelt in paar Blumen welche mit aufgerissenen Augen : Josef steht in paar Blumen welche mit Vogelfeder und Halm Maultier und Milchstrasze Trauerweide und Buchenzweige Josef's Fackel ........ in Gottes Namen, ach die Institute der kl.Vipern, natürlich die zarten weiszen Birkenstämme, der Grosze Wagen und Kassiopeia der stürzende Abendstern ........ vielleichtspielen wir Bibelstechen? bin jetzt vorsichtig dasz ich mich nicht schneide an Schilfblatt auf dem Fuszboden also Blutstropfen = rosa Blütenblatt Akelei sage ich, welche Profession am Sabbat etc.

(„aus meinem Finale sage ich ich war befangen nun ja ich glaube es war an einem anderen Tag vielleicht vormittags oder in der Früh dasz ich 1 paar Zeilen komponiert. Es ist wie vor langer Zeit leider ist es mir nicht möglich jemanden zu treffen ich bin psychisch krank und halte es nicht aus, bitte um Verständnis aber ich kann nichts dafür, usw.“) 25.12.12


„schöne Berge weiszt du via Harmonie im Fenster vielleicht schöne Berge aber tatsächlich schöne Wolken weiszt du dasz die Träne. Die zerknitterten Bougainvilles von der Insel hoher Wald usw. die zerknitterten Bougainvilles auf dem Schreibtisch ich meine in der Farbe der Morgenröte („vielleicht dasz er sich 1 wenig ZERSTREUE, oder ........“) dasz sich erschliesze mein Herz diese selige Wunde HINGERISSEN auf einem Berghang 1 Tropfen Tau weiszt du ach meinMüsziggang ........ wie funkelt dein Auge habe in diesem Film „Tabu“einen Pelikan gesehen der regungslos auf einem Ast und blickte mich an dann bleiche Grille aus Papier gefaltet. Auch betrat 1✕ nach seinem Tod 1 Grille das Fensterbrett flog herein und liesz sich auf dem Bücherschrank nieder dort blieb sie lange eines Tages ist sie gestorben zuletzt schien sie erstarrt weiszt du eigentlich Mumie wagte nicht sie zu berühren vermutlich Institut der kl.Vipern“
„da ich die Bambuszweige in diesen Tagen die Kuchenstücke mir 'reinstopfe nämlich kupierte den Schwanz des Tages = die Nacht (kupiertes Hündchen galoppierte an der römischen Sonne vorbei usw.), ich erinnerte mich an einen Strausz weiszer Rosen in einem Glase (le kitsch), an 1 Vögelchen zwischen den Seiten eines Buches : wenn ich es öffnete flatterte es hoch, an einen Blumenduft wenn ich das Fenster öffnete im Juni Matten von Fichtennadeln auf einem Waldgang in R., Assonanz seiner Zehen- und Fingernägel, krepiertes Hündchen galoppierende Rosenbüsche im Schatten der Ulmen als trüg' ich die Finken in den Wind hinein, alles wäre schöner gewesen, wärest du dabeigewesen, sagst du, ach stopftest du die Maultaschen. Sein Fusz welcher schief mit Silbertannen ach diese fieberhaften Falter, sagst du, Sterngefunkel im Feuergärtchen Goldkettchen am Weihnachtsbaum usw., gegen 6 : Schneehimmel, Blechturm, Kran : wie von Hopper, sagst du, was für Farben, sagst du, Ende Dezember, violetter KAIROS, bin verstört, 's war 1 anderer Tag dasz ich diese Zeilen (komponiert) usw. Damals als Vater in Störmede seinen Dienst als Soldat, schrieb er uns jeden Tag einen Brief : kontemplative Briefe von den Blättchen der Bäume von der grauen Unterseite der Blättchen der Bäume und wie sie sich im Winde drehten also ich weinte darüber ........ in einem Souterrain während ich mich berge geborgen fühle in diesen Polster mich berge die Augen schliesze fallend in tiefen Schlaf usw., eigentlich Angst vor meinem Eintritt ins nächtliche Verlies usw. und deshalb immer wieder wach werde nachts herumgehe in der Kammer aus dem Fenster spähe die nächtlichen Vögel im violetten Himmel verfolge, ich meine dieses Schmuckstück der Wiese ........ 29.12. dann bin ich im Sitzen schwindlig geworden ........“ 29.12.12


Neujahrsgabe für ES, am 1.1.13
„ich brauche nichts mehr ich brauche niemanden mehr. Nur diesen einen unersetzbaren Menschen dessen Hand. Ich meine dessen Hand mir die Welt erklärt ich meine sobald ich nach der Hand dieses Menschen (taste) ........“ 1.1.13
„ach zündelte ich nämlich Wacholderdrossel zu El Greco's Füszen so lodernde Schönheit all deine kl.Schultern, ich dachte Sie sind eineAbendschönheit, so Michael H., so rosenkehlige Wünsche ........ vor uns die galoppierendeZukunft. Die fieberhaften Falter ich war noch kleinsprieszend im Feuergärtchen mein Fusz1 wenig schief mit Silbertannen, usw. Dieses Glöckchen, sagst du, das aus einem der beiden Nasenlöcher ........ hatte die kl.Locke vor dein Auge gepudert = gecurled, nicht wahr. Man hat eine Art von VISION als Schreibender : via Harmonie etwa : hattediese ÄSTCHEN VISION über Jahre hinweg, stürmen die Grünpflanzen der Sonne zu, 2 flammende Kerzen = Schmuckstücke der Wiese, nicht wahr, dies war die Ekstase und als ich um 4 Uhr morgens aufwachte blies es in meine Kammer und ich sah alles verschwommen daweinte ich weil grosze Angst mich ergriffen hatte und ich fürchtete mein Augenlicht zu ........ Walzer nach den funkelnden Bergen so Wollschläger's „Herzgewächse“. Bist 1 Träumer nicht wahr. Ich schäme mich aber die Gefühle sind mit mir durchgegangen, FrancisBacon mit weit aufgerissenem Mund sich selbst verschlingend, „du wurdest mir genommen?“, „mich hungerte nach Jean“ (JD) :mich hungerte nach dir, 3 Tage und Nächte verzettelt, dann konnte ich nicht mehr vor ersticken, also war am stärksten von Trauer / Traurigkeit überschattet, sagst du, bis in die End-Kadenz, sagst du, unsere letzten Geheimnisse, sagst du, verbergen wir auch vor den intimsten Freunden / Geliebten, jemand aus unserem Freundeskreis prägte 1 gewisse SENTENZ die ich übernehme. Ich übernehme sie und bin stolz darauf sie von nun an alsmeine eigene zu gebrauchen ........ wir wolltendoch Räucherwerk besorgen, nicht wahr, in einem ESO-Laden : du und ich, und meine Kammer in welcher ich immer auf die Ausschüttung des Heiligen Geistes etc., ausräuchern und einer von uns würde die Fingerspitzen ins Weihwasser Becken tauchen und in die 16 Himmelsrichtungen SPRITZEN ........ die Ärmchen aber, sage ich, hast du mir immer vernäht, damals als der Astronaut den Mond betreten hatte saszen wir im Rosengebüsch und umarmten uns, es war die Stunde da der Astronaut den Mond bestiegen hatte dasz wir im Gebüsch der Anstalt saszen und uns liebten (die Ärmchen hast du mir vernähtusw.) Es geschah mir 1 ✕ in der Morgenröte, auf der Packung die Blindenschrift, Rax, Schneeberg zitternd in ihrem Schnee usw.,wir verbrachten den Morgen im Café Hummel Worte wie Wolken in Parenthese = Oswald Egger. Skabiose = was den Schwarm dieser Wiese angeht, in einem Souterrain oder wenn jemand mich attackierte also die Hand gegen mich erhöbe auf dem Heimweg des Nachts z.B., könnte ich mich nicht wehren sondern flach auf dem Erdboden, sausen
flach auf dem Erdboden welche Wonne habe GEPINSELT. In einem Nu, sage ich, weinte des Nachts, Staubzucht bei Marcel Duchamp, kuckuende Vögelchen damals, Fittiche der Berge ........ es dauerte ungefähr 1 Stunde weiszt du dasz ich VERSCHWOMMEN sah“ 5.1.130


Friederike Mayröckers „cahier“ kommt am 18. Oktober im Suhrkamp Verlag heraus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.