Ist "Super Mario" sexistisch?

Super Mario Party 2
Super Mario Party 2Nintendo
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Die Feministin Anita Sarkeesian prangert grundlegende Probleme in Videospielen an. Dadurch macht sie sich viele Feinde.

Die Prinzessin sitzt verzweifelt im Verlies des bösen Widersachers und muss befreit werden. Diese seit Jahrhunderten bekannte Formel findet sich auch in diversen Videospielen wieder und wird von der Feministin Anita Sarkeesian gleich im ersten Teil ihrer Serie „Tropes vs. Women in Video Games“ (übersetzt in etwa „Klischees vs. Frauen in Videospielen“) thematisiert.

So hätte etwa der Erfolg der „Super Mario“-Reihe des japanischen Herstellers Nintendo dazu geführt, dass die „Jungfrau in Not“ (in den Spielen muss Mario immer die gefangene Prinzessin retten) inzwischen nicht mehr aus Videospielen wegzudenken sei. Diese Formel würde aber Frauen abwerten, da ihre Notlage rein dazu diene, überhaupt einen Grund für die diversen Actionsequenzen der Spiele zu liefern. Männliche Charaktere wiederum seien oft in der Lage, sich aus misslichen Lagen selbst zu befreien.

Sarkeesians inzwischen auf sechs Teile angewachsene Videoreihe (verfügbar auf ihrem YouTube-Kanal feministfrequency) verfügt über mehrere Millionen Zugriffe. Nicht ohne Grund sind aber die Kommentare und Bewertungen für diese Videos deaktiviert. Denn seit sie veröffentlicht wurden, hagelt es zum Teil derbe Kritik an der Macherin. Dass sie Fakten verdrehe und Spielszenen aus dem Zusammenhang reiße, sind noch die freundlichsten Reaktionen.


Unterstützung. Doch Sarkeesian ist mit ihren Ansichten nicht allein. Damit sie ihre Videoserie überhaupt starten konnte, startete sie eine Finanzierungskampagne auf der bekannten Online-Plattform Kickstarter. Statt der erwünschten 6000 US-Dollar fanden sich fast 7000 Unterstützer, die insgesamt fast 160.000 Dollar beisteuerten – trotz diverser Versuche, die Kampagne zu boykottieren.

Für ihr Engagement wurde Sarkeesian im März 2014 mit einem Game Developer's Choice Ambassador Award ausgezeichnet. Sie ist die Frau, die diesen Preis empfangen hat, seit er auf der für die Videospielbranche wichtigen Game Developers Conference vergeben wird. Die Preisverleihung wurde von einer Bombendrohung überschattet, die direkt gegen Sarkeesian gerichtet war. Die Veranstaltung in San Francisco wurde dennoch durchgeführt und lief ohne jeglichen Zwischenfall ab.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2014)

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