Die Parteistrukturen nach der "Rochade"

Führungstrio Gusenbauer, Faymann, Bures - Besetzung des Frauenministeriums noch offen.

Die SPÖ erhält nach der Entscheidung im Parteipräsidium vom Montag eine neue Führungsstruktur. Während der bisherige SPÖ-Vorsitzende Alfred Gusenbauer beim Parteitag am 9./10. Oktober das Zepter offiziell an den seit gestern geschäftsführenden SPÖ-Chef Werner Faymann übergeben wird, soll die bisherige Frauenministerin Doris Bures in den "nächsten Tagen oder Wochen" aus ihrem Amt scheiden und neue Bundesgeschäftsführerin werden. Wer ihr nach der Rochade als Ministerin nachfolgt, ist noch offen.

Bures kehrt damit an jene Stelle zurück, die sie schon rund sechs Jahre lang vor ihrer Ernennung zur Ministerin innehatte. Weichen müssen die beiden bisherigen Parteimanager Josef Kalina und Reinhard Winterauer.

Unverändert bleibt vorerst die Riege der SP-Minister und -Staatssekretäre, ein Fragezeichen bleibt lediglich die Besetzung des Ministeriums für Frauen, Medien und Beamte. Die von Beobachtern als mögliche Nachfolgerin Bures' genannte SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin Bettina Stadlbauer erklärte bereits am Montag, mit ihr habe noch niemand geredet. Auch die NÖ Landesrätin Gabriele Heinisch-Hosek dementierte entsprechende Spekulationen.

Stark abhängen dürfte das weitere Schicksal von Gusenbauer - der nach eigenem Bekunden trotz der geplanten Partei-Übergabe an Faymann bei der nächsten Nationalratswahl als SPÖ-Spitzenkandidat ins Rennen gehen will - wohl von den roten Landeshauptleuten. Mit Franz Voves (Steiermark), Gabi Burgstaller (Salzburg), Michael Häupl (Wien) und Hans Niessl (Burgenland) hat die SPÖ vier Landeschefs, die in den kommenden zwei Jahren eine Wahl zu schlagen haben.

Besonders Voves hatte in der Vergangenheit nicht mit Kritik an Gusenbauer gespart, auch Burgstaller war zuletzt um Distanz zum scheidenden SP-Chef bemüht. Und auch Wiens Bürgermeister Häupl - der die mit 93 Delegierten einflussreichste Landesgruppe am kommenden SP-Parteitag vertritt - hatte zuletzt eine klare Unterstützung Gusenbauers eher missen lassen.

(APA)

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