Außer Haus können Daten sicherer sein

Dank rascherer Internetverbindungen ist Online-Back-up heute eine Alternative zum eigenen Datenarchiv.

Keine Gedanken mehr an Datensicherung verschwenden – dieses verlockende Versprechen machen Dienste zur Online-Archivierung, die eigene Back-ups und große Datenarchive im Unternehmen unnötig machen sollen. Die Vorteile der Speicherung via Internet liegen auf der Hand: automatisches Sichern von Daten ohne Eingreifen des PC-Nutzers, kein Aufbewahren von Festplatten, Bändern oder optischen Speichern mehr. „Die Sicherung über CDs, DVDs, Bandsicherung ist aufwendig, wartungsintensiv und fehleranfällig. Und wer nicht gleichzeitig eine Kopie offsite, also an einem anderen Ort, aufbewahrt, ist auch nicht vor Datenverlust bei Brand oder Erdbeben geschützt“, warnt Claudia Winkler, Marketingchefin bei Telekom Austria (TA).

Anfangsprobleme überwunden

Galten vor einiger Zeit noch die begrenzt verfügbaren Bandbreiten, die die Datensicherung bei einem externen Anbieter zu einem langwierigen Vorgang machten, als großes Hindernis, stellt inzwischen – zumindest in gut angebundenen Regionen – die Geschwindigkeit der Internetverbindung kaum mehr ein Problem dar. Ein DSL-Anschluss sollte allerdings im Unternehmen vorhanden sein, um ein reibungsloses Online-Back-up zu ermöglichen.

Daten sicher verschlüsselt

Natürlich spielt auch die Sicherheit eine wichtige Rolle. „Während der Übertragung werden die Daten mit 128-Bit-SSL-Verschlüsselung versehen und auf den entsprechenden Servern schließlich mit 448-Bit-Blowfish-Verschlüsselung gesichert“, so Christoph Lohrey, Regional Marketing Manager Austria & Eastern Europe von EMC Computer Systems Austria, über den hauseigenen Dienst Mozy. Bei Blowfish handelt es sich um einen symmetrischen Blockverschlüsse-lungsalgorithmus, der unter anderem auch im Bankwesen zum Einsatz kommt und bislang noch nicht geknackt wurde. Ratsam ist dennoch, die Daten auch schon lokal zu verschlüsseln und erst dann auf dem Server abzulegen.

Gehortet werden die Daten dann in den Hochsicherheitsburgen der Anbieter. Allein die Telekom Austria betreibt rund 3000 Server mit 750 Terabyte Online-Storage, was einer Datenmenge von über 500 Millionen Fotos bei einer Bildgröße von 1,4 Megabyte entspricht.

Der Kunde selbst muss sich nicht mehr um die Wartung dieser Anlagen kümmern. Die Verantwortung für die Lesbarkeit und Wartung der Informationen liegt allein beim Anbieter.

Gefahr durch Mitarbeiter

Auf den Firmen-PC wird nur eine Software installiert, die das Back-up dann automatisch im Hintergrund ausführt – sehr von Vorteil, da insbesondere auch die Eingriffe von Mitarbeitern eine Gefahr darstellen: „Viele sind sich gar nicht bewusst, wovor sie sich fürchten müssen. Als Erstes denkt man an Brand, Löschwasser oder Einbruch mit Vandalismus. Real aber sind es in überwiegender Mehrheit hausgemachte Katastrophen: Mitarbeiter, die Daten unabsichtlich löschen, und niemand bemerkt es, oder ein Virus schleicht sich ein“, berichtet Bernhard Huber, Geschäftsführer des Online-Back-up-Anbieters Interdomain Software und IT Consulting GmbH. Eine Aufgabe bleibt den Unternehmen aber dennoch nicht erspart: die Aufbewahrung des Passworts, um die Daten wieder zurückzuholen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2008)

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