Sozialversicherungen: "In 100 Jahren ändert sich nichts"

Sozialminister Hundstorfer
Sozialminister Hundstorfer APA/HERBERT NEUBAUER
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Gesundheitsökonom Pichlbauer ortet Sparpotenzial in Milliardenhöhe. Doch Sozialminister Hundstorfer hält an den aktuell 22 Versicherungsträgern fest.

Die Debatte, ob es in Österreich tatsächlich 22 Sozialversicherungsträger geben müsse, ist am Montag erneut hochgekocht. Während FPÖ, Neos und Team Stronach und nun auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl (ÖVP) für eine Reduktion eintreten, beharrt Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Status quo. 

"Ich sehe auch keine Diskussion, weil wir haben nachvollziehbar die niedrigsten Verwaltungskosten aller Sozialversicherungen von ganz Europa", betonte Hundstorfer im Ö1-"Morgenjournal". "Und ein Austausch der Türschilder bringt keine weitere Effizienzsteigerungen", legte er nach. Angesprochen auf mögliches Sparpotenzial, verwies er auf den EDV-Bereich, wo Zusammenlegungen stattgefunden hatten - "aber das ist ein permanenter Prozess, und der findet auch permanent statt".

Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer stimmte im ORF-Radio zwar zu, dass eine Zusammenlegung der Versicherungen direkt keine allzu hohen Einsparungen bringen würde, indirekt ortete er jedoch zahlreiche Vorteile. So würde das System vereinfacht und die Abstimmung zwischen den einzelnen Krankenkassen würde reibungsloser verlaufen, zählte er auf. Mittel- bis langfristig könnte sich daraus durchaus ein Sparbetrag in Milliardenhöhe ergeben, so Pichlbauer.

Sein Fazit bleibt aber pessimistisch: "Ich halte es für sehr unrealistisch, dass wir plötzlich die bestehenden 14 Honorarkataloge, 21 Krankenkassen und 15 Krankenfürsorgeanstalten ernsthaft zusammenlegen können. Als gelernter Österreicher sage ich: Es wird sich in den nächsten hundert Jahren nichts ändern."

>> Bericht des Ö1-"Morgenjournals"

(Red.)

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