Schmieds seltsames Einmaleins

Die Unterrichtsministerin klagt, sie habe schon jetzt ein zu kleines Budget. Ein neues Gehalts- und Dienstrecht kostet zu Beginn noch mehr.

Und täglich grüßt das Reform-Murmeltier. Jetzt hat also Unterrichtsministerin Schmied in ihrer Not mit den widerspenstigen Lehrern offenbar eine Wunderwaffe ausgegraben: ein neues Dienst- und Besoldungsrecht, das statt zahlreicher Zulagen zum Grundgehalt sogenannte All-in-Verträge vorsieht. Super! Damit greift sie Pläne auf, die bereits die bei der SPÖ bekanntermaßen als reformunwillig ausgebuhte ÖVP-Ressortchefin Gehrer knapp nach der Jahrtausendwende aufs Tapet gebracht hat.

Die Grundidee ist bestechend: (weitgehend) weg von dem nicht nur für Laien schwer zu überblickenden Zulagensystem, her mit höheren Einstiegsgehältern, um engagierte Junge für den Pädagogenberuf zu gewinnen.

Die Sache hat nur einen Haken, den eine Ministerin garantiert kennt, die sich zur Retterin des Schulwesens stilisiert: Eine solche Änderung kostet in einer Umstellungsphase von mehreren Jahren nicht weniger, sondern mehr Budgetgeld, weil das bisherige Gehaltsschema außer für neu eintretende Lehrer weiter vom Staat zu zahlen ist. Zugleich erklärt die Ministerin den Österreichern gerade ständig, dass sie schon jetzt mit ihrem Budget nicht auskomme. Schmieds wundersames Einmaleins. Für ihren medialen Boulevard-Fanklub mag die Lösung dieses Rätsels eine zu schwere Hausaufgabe sein. Aber Schmied kennt sich als Exbankerin mit Geld aus. Die Steuerzahler sind schon gespannt.


karl.ettinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2009)

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