Solaranlagen für die ganze Welt

Solarwärme. Die Grazer Firma Solid baut Systeme, die die Sonne nutzen, um Gebäude zu kühlen. Acht der 20 weltweit größten Solaranlagen kommen aus Graz.

Es begann Ende der 1990er-Jahre. In einem Grazer Hinterhof baute und testete der Biologe Christian Holter Prototypen für Maschinen, die mit Sonnenlicht kühlen. Nach mehrjähriger Forschungsarbeit war dann 2003 das erste kommerziell nutzbare Modell fertig. Mittlerweile sind Holters Anlagen rund um den Globus im Einsatz und zählen zu den größten der Welt.

Von Arizona, USA, bis China gibt es heute Kälteanlagen aus Graz, darunter acht der 20 im internationalen Vergleich größten Solaranlagen. Seit Kurzem kühlt auch das neue Desert Learning Center in al-Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit österreichischer Hochtechnologie. Die besondere Herausforderung sei das Wüstenklima gewesen, sagt Holter, heute Geschäftsführer der Firma Solid: zu den extrem hohen Temperaturen kam noch Staub aus der Wüste.

Dabei sei man mit der Idee, mit Sonne Gebäude zu kühlen, in Abu Dhabi genau am richtigen Ort gewesen, denn „wo es viel Sonne gibt, gibt es auch einen großen Bedarf zu kühlen“, so Holter. Das von ihm ausgeklügelte System braucht keinen Strom, um zu kühlen, sondern nutzt dazu die Sonne: Ein Kollektor sammelt das Licht und wandelt es in Wärme um. Die Wärme wird gespeichert und treibt eine Absorptionskältemaschine an. Diese wandelt die Wärme dann in Kälte um.

Trotz Staub fast volle Leistung

Auch der Wüstensand konnte den Grazer Kühlsystemen in al-Ain nichts anhaben: „Selbst bei fünf Millimetern Staub bringt die Anlage noch 93 Prozent der Leistung“, sagt Holter und ergänzt: „Wir lernen bei jedem unserer Projekte etwas dazu.“

Wie alles begann? Eigentlich suchte Holter eine Solarthermie-Lösung für sein eigenes Haus – und fand keine passende Antwort. So wurde der private Hausbau zum national beachteten Forschungsprojekt. Zum neuen Haus kam dann bald auch der neue Job: Holter gründete die Firma Solid. „Ich war zuvor in der Umweltdiagnostik tätig. Wie ein Arzt erkannte ich zwar die Probleme, aber mir fehlten die Therapiemöglichkeiten.“

Das hat sich geändert. Auch die österreichweit größte Solaranlage in Graz-Puntigam kommt aus seinem Unternehmen: Rund ein Viertel der im Sommer in Graz benötigten Fernwärme lässt sich damit abdecken. Sie wird aktuell sogar von 5000 auf 7000 Quadratmeter Sonnenkollektorfläche weiter ausgebaut. Der nächste Schritt ist dann, die Energie auch für den Winter zu speichern. Das ist aber noch Entwicklungsarbeit. (gral)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2014)

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