"Mädchen auf dem Meeresgrund": Lotte Hass ist tot

Lotte und Hans Hass, September 2010
Lotte und Hans Hass, September 2010APA/HERBERT NEUBAUER
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Lotte Hass schrieb als Unterwasser-Fotomodell und -Fotografin Tauchgeschichte. Sie starb 86-jährig in Wien.

Lotte Hass, die Witwe des Unterwasserpioniers und Meeresforschers Hans Hass, ist 86-jährig in Wien gestorben. Das gab ihre Familie am Montag bekannt. Lotte Hass hat an den Unterwasserexpeditionen ihres Mannes teilgenommen, in dessen Filmen mitgewirkt und als erste Frau, die autonome Tauchgeräte verwendete, selbst Tauchgeschichte geschrieben.

Hans Hass war Österreichs Parade-Unterwasserforscher und einer der letzten großen Naturforscher des vergangenen Jahrhunderts. In der Nachkriegszeit brachte er einem breiten Publikum mit Filmen wie "Abenteuer im Roten Meer" (1951) die Meeres- und Unterwasserwelt näher und eröffnete damit ein völlig unbekanntes Universum. Mit seinen Büchern, Filmen und Vorträgen - er publizierte 32 Bücher und produzierte 73 Filme - wurde er zu einer Legende.

Von Anfang an mit dabei war Lotte Baierl, die sich 1947 als Sekretärin bei ihrem späteren Mann beworben hatte. Sie lernte schnell den Umgang mit Unterwasserkameras und Tauchgeräten und spielte in den Filmen von Hans Hass, etwa im vielfach ausgezeichneten Streifen "Abenteuer im Roten Meer".

Ermutigt, "Grenzen zu ignorieren"

"Gegen vielerlei Widerstände öffnete Lotte Hass zunächst als Unterwasser-Fotomodell und dann als Unterwasser-Fotografin allen Frauen den Weg in den Tauchsport sowohl in sportlicher wie auch in beruflicher Hinsicht", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Nachruf. Damit habe sie internationale Tauchgeschichte geschrieben. Spektakuläre Filmszenen, in denen sie gemeinsam mit Haien tauchend zu sehen war, ließen die Kinofilme ihres Ehemannes, mit dem sie über 62 Jahre verheiratet war, zu Kassenschlagern werden.

Ihre Teilnahme an den Unterwasserexpeditionen Hans Hass' habe aber sicher auch "viele Frauen ihrer Zeit ermutigt, es ihr gleich zu tun, von der Gesellschaft gesetzte Grenzen zu ignorieren und ihren Traum zu verwirklichen - wie und wo auch immer", betonte ihre Tochter, Meta Raunig-Hass.

Lotte Hass' Lebenswerk wurde durch die ZDF-ORF-Verfilmung ihrer 1970 veröffentlichten Biografie "Ein Mädchen auf dem Meeresgrund" im Jahr 2011 mit Yvonne Catterfeld in der Hauptrolle nochmals einem breiten Publikum bekannt. Auch wenn Hans Hass immer Expeditionsleiter gewesen sei, habe Lotte Hass wesentlichen Anteil an den gemeinsamen Erfolgen gehabt und bildete das Team "Hans und Lotte" eine "wunderbare Symbiose", so Raunig-Hass.

(APA)

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