Sozialdienst statt Wehrpflicht

Wie erinnern uns: Vor der vergangenen Wiener Wahl 2010 musste die SPÖ auf Geheiß des Oberbürgermeisters umschwenken und statt der Wehrpflicht das Berufsheer gutheißen.

Die absolute Mehrheit war dennoch weg, Michael Häupl muss seither mit den Grünen regieren, oder wie man das auch immer nennen mag. Bei der dennoch notwendig gewordenen Volksbefragung über die Wehrpflicht 2013 verlor die SPÖ dann wieder und zementierte diese mit der ÖVP ein.

Im Anschluss versprach Verteidigungsminister Klug eine umfassende Reform des Grundwehrdienstes – mit Sport, Spaß und Abenteuer. Nach schwacher Nationalratswahl 2013 und noch schwächeren Budgetverhandlungen 2014 gegen den ÖVP-Finanzminister ging ihm und dem Heer endgültig das Geld aus. Auch das Mitleid hielt sich in Grenzen.

Österreichs männliche Jugend reagiert auf die Demontage des Heeres mit einer verständlichen Wahl: Trotz längerer Dauer und z.T. schlechterer Bezahlung drängen immer mehr in den Zivildienst, der langsam zum allgemeinen Sozialdienst wird. Auch eine Form der Volksabstimmung.

E-Mails an: rainer.nowak@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2015)

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