Australian Open: Nadal wankte, fiel aber nicht

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AUSTRALIA TENNIS AUSTRALIAN OPEN GRAND SLAM(c) APA/EPA/JULIAN SMITH (JULIAN SMITH)
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Rafael Nadal entging einer Blamage bei den Australian Open nur knapp. Auch sein Schläger mit Computertechnologie sorgt für Aufsehen.

Melbourne. Es hätte das Spiel seines Lebens werden können, doch letztlich versagten die Nerven des US-Qualifikanten Tim Smyczek. Der als Nummer drei gesetzte Spanier Rafael Nadal wandelte am dritten Tag der Australian Open am Rand der Niederlage, drehte aber gegen den Weltranglisten-112. einen 1:2-Satzrückstand nach 4:12 Stunden noch in einen 6:2/3:6/6:7/6:3/7:5-Sieg. Das Publikum staunte, Smyczek ärgerte sich – und Nadal wand sich vor Bauchschmerzen.

Nadal, der Anfang des dritten Satzes ein Medikament wegen seines angeschlagenen Magens erhielt, war erleichtert. „Es war eine harte Nacht für mich“, gestand er und dankte dem Gegner für seine Fairness bei unzähligen Unterbrechungen oder bei von Fans durch Zwischenrufe gestörten Aufschlägen. Nadal sagt: „Er ist ein echter Gentleman.“

Der Spanier steht beim ersten Grand-Slam des Jahres aber auch aus einem ganz anderen Grund unter besonderer Beobachtung. Nadal verwendet erstmals einen Schläger, der einen Computer-Chip in sich trägt, sein Werkzeug heißt Play Aeropro Drive. Äußerlich ist diese futuristisch anmutende Technologie nicht zu erkennen, ihr Sinn ergibt sich nach jedem Spiel. Der mit einer Bluetooth-Funktion ausgestattete Chip im Griffende ermittelt Schlaghärte oder Aufprallpunkt des Balls. Über Tablets und Smartphones lassen sich die Daten sofort abrufen. Eine Verbesserung sei gegeben, sagt Nadal, man könne alle Details sofort analysieren. Ob es ihm aber hilft, in Melbourne, Paris oder Wimbledon zu gewinnen, sei dahingestellt. „Durch diese Technik erfahre ich exakt, wie und wo ich den Ball treffe, und kann so mein Spiel verbessern“, sagt Nadal.

Regelhüter und Skeptiker stehen parat, doch die International Tennis Federation (ITF) erlaubt dieses Hilfsmittel. Bedingung ist, dass die Daten erst nach Spielende ausgewertet werden dürfen. Ein Grand Slam ist schließlich kein Computerspiel...

Das Aus für Andreas Haider-Maurer

Andreas Haider-Maurer hat sich mit Anstand aus dem Turnier verabschiedet. Der 27-Jährige verlor gegen Amerikaner John Isner mit 4:6, 6:7, 6:4, 4:6, er zeigte aber neben dem Satzgewinn auch gute Schläge. Doch gegen das Diktat des 2,08-m-Mannes aus Tampa hatte Haider-Maurer nichts zu bestellen. Isners Aufschlag ist eisern, er schlug zudem 28 Asse. „Wenn man eine Chance bekommt, ist es schwer, weil man keinen Rhythmus findet“, sagt Haider-Maurer. „Er serviert so gut, dass man kaum in die Rallye kommt.“


Herren, 2. Runde:
Janowicz (POL) – Monfils (FRA-17) 6:4, 1:6, 6:7, 6:3, 6:3, Verdasco (ESP-31) – Soeda (JPN) 6:3, 6:2, 7:6. Becker (GER) – Hewitt (AUS) 2:6, 1:6, 6:3, 6:4, 6:2, Djoković (SRB-1) – Kusnezow (RUS) 6:0, 6:1, 6:4, Wawrinka (SUI-4) – Copil (ROM) 7:6, 7:6, 6:3, Nishikori (JPN-5) – Dodig (CRO) 4:6, 7:5, 6:2, 7:6, Ferrer (ESP-9) – Stachowskij (UKR) 5:7, 6:3, 6:4, 6:2, López (ESP-12) – Mannarino (FRA) 4:6, 4:6, 7:6, 4:0 w. o., Muller (LUX) – Agut (ESP-13) 7:6, 1:6, 7:5, 6:1

Doppel, 1. Runde: Peya/Soares (AUT/BRA-5) – Troicki/Juschnij (SRB/RUS) 6:1, 6:4, Marach/Venus (AUT/NZL) – Gojowczyk/Rosol (GER/CZE) 6:3, 7:6, Schwartzman/Zeballos (ARG) – Bhupathi/Melzer (IND/AUT) 6:4, 6:3. 2. Runde: Peya/Soares – Marach/Venus.

Damen, 2. Runde: Asarenka (BLR) – Wozniacki (DEN-8) 6:4, 6:2, S. Williams (USA-1) – Swonarewa (RUS) 7:5, 6:0, Kvitová (CZE-4) – Barthel (GER) 6:2, 6:4, Radwańska (POL-6) – Larsson (SWE) 6:0, 6:1, Cibulková (SVK-11) – Pironkowa (BUL) 6:2, 6:0, V. Williams (USA-18) – Davis (USA) 6:2, 6:3, Muguruza (ESP) – Hantuchová (SVK) 6:1, 1:6, 6:0.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2015)

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