Das Duo Electro Velvet tritt für Großbritannien an und die britische Presse fragt: "Ist das der schlechteste britische Song-Contest-Beitrag aller Zeiten?"
Als eines der größten Beitragszahler der European Broadcasting Union (EBU) darf Großbritannien seine Kandidaten für den Eurovision Song Contest in Wien am 23. Mai direkt im Finale antreten lassen. Dort hofft das Duo Electric Velvet mit seinem Song "Still In Love With You" auf möglichst viele Punkte. Die Reaktion in der Heimat der Newcomer sind aber alles andere als positiv. Die britische Presse reagierte auf die Wahl mit Häme.
"Ist 'I'm Still on Love With You' der schlechteste britische Song-Contest-Beitrag aller Zeiten?" titelte etwa der "Guardian". Der Song sei "zu lange, zu schrill" - und reihe sich damit nahtlos in vergangene Song-Contest-Desaster ein.
"Sicher, dass wir nicht gewinnen"
Der "Telegraph" titelte: "Electro Velvet werden sicher stellen, dass wir nicht gewinnen". Der "Independent" sammelte "die lustigsten Reaktionen" auf Twitter und meinte könne man doch davon ausgehen, "dass wir keine Chance haben". Der Song von Electro Velvet habe das Charisma von "schlaffen Salatblättern", urteilte der "Independent".
Wie schon in den vergangenen Jahren setzte die BBC auf einen internen Prozess, um den ESC-Teilnehmer zu küren. Nach der letzten öffentlichen Vorausscheidung, bei der im Jahr 2010 Josh Dubovie als Sieger hervorging, setzte es im Wettbewerb den bitteren letzten Platz. Aber auch in den Folgejahren war ein elfter Rang der Boyband Blue (2011) das Höchste der Gefühle. Diese Negativserie könnte sich nun fortsetzen, wie britische Medien mutmaßen.
Keine guten Voraussetzungen also für das Gesangsduo Alex Larke und Bianca Nicholas: Sie treten mit dem von David Mindel und Adrian Bax White komponierten Song erstmals als Duett an. Das mit modernen Elementen unterlegte Swingstück hat kein Ohrwurm-Potential.
Immerhin bietet der ESC die bisher größte Bühne für ElectroVelvet: Larke war bisher mit einer Rolling-Stones-Tributeband unterwegs und unterrichtet außerdem an einer Schule. Etwas mehr Erfahrung mit Kameras hat Nicholas, die 2013 bei "The Voice" zu sehen und hören war, dort aber bereits in der ersten Runde die Segel streichen musste.
(APA)