Seenkauf in Kärnten: „Kein Schmiergeld“

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Die Immobilienfirma Aucon dementiert eine Verwicklung in die Kärtner Schmiergeldaffäre, ebenso wie Ex-Vizekanzler Norbert Steger.

Wien/Klagenfurt. Die Aucon Immobilien AG, die im Jahr 2007 für ÖGB und Bawag den Verkauf mehrerer Seenimmobilien an das Land Kärnten abgewickelt hat, verwahrt sich gegen den Vorwurf, in Schmiergeldzahlungen an das BZÖ bzw. Jörg Haider verwickelt gewesen zu sein. Man habe von diesen Zahlungen nichts gewusst, hieß es am Donnerstag in einer schriftlichen Stellungnahme.

Die Aucon und ihr Vorstand Heinz Liebentritt hätten den Verkauf vermittelt, in Gang gesetzt hätte die Causa eine Kontaktaufnahme der späteren BZÖ-Abgeordneten Elisabeth Kaufmann-Bruckberger, die im Auftrag Haiders an die Aucon herangetreten sei. Sie habe sich der Aucon gegenüber als Maklerin ausgegeben und für ihren Beitrag an der Vermittlung eine Provisionsteilung gefordert. Nach geltender Rechtslage habe Kaufmann-Bruckberger einen zivilrechtlich durchsetzbaren und legalen Anspruch auf die Provisionsteilung gehabt, daher habe man diese auch bezahlt. Von der Tatsache, dass Kaufmann-Bruckberger das Honorar anschließend bar an Haider ausbezahlt habe, „hatten wir und vor allem unser Vorstand Heinz Liebentritt zum damaligen Zeitpunkt keinerlei Kenntnis“.

Vermittelte Steger Scheinrechnungen?

Kaufmann-Bruckberger leitete den größten Teil ihres Honorars von mehr als 700.000 Euro ihrer Aussage zufolge an Haider und andere Personen aus seinem unmittelbaren Umfeld weiter. 35.000 Euro will sie behalten haben, für den Rest habe sie sich Scheinrechnungen ausstellen lassen, um das Geld nicht versteuern zu müssen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Profil“ soll der frühere FPÖ-Vizekanzler Norbert Steger ihr dabei geholfen haben. Der ehemalige Bawag-Immobilienvorstand Robert Wagner soll gegenüber den Ermittlern ausgesagt haben, dass ihr ein russisches Unternehmen von Steger vermittelt worden sei. Steger bestreitet diesen Vorwurf dezidiert, er kenne Kaufmann-Bruckberger überhaupt nicht. Auch deren Anwalt dementiert. (APA)

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