„VdB 2016“? Entscheidung nach der Wien-Wahl

DIE GR�NEN - 35. BUNDESKONGRESS: VAN DER BELLEN
DIE GR�NEN - 35. BUNDESKONGRESS: VAN DER BELLEN(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Van der Bellen weiß noch nicht, ob er Bundespräsident werden will. Einen grünen Kandidaten wird es aber geben.

Die Domain vdb2016.at ist seit November reserviert, und auch ein Sparkonto haben die Grünen bereits für den Best Case eingerichtet. Für den Fall also, dass Alexander Van der Bellen das Angebot von Parteichefin Eva Glawischnig annimmt und nächstes Jahr für das Bundespräsidentenamt kandidiert.

Noch überlegt der 71-jährige Professor. Ob er sich den Wahlkampfstress und – so er gewählt würde – das mit vielen Auslandsreisen verbundene höchste Amt im Staat antun soll. Antun will. Van der Bellen, der in seiner Zeit als Parteichef (1997–2008) weit über die grüne Stammklientel hinausgewirkt hat und gute Chancen hätte, es zumindest in die Stichwahl zu schaffen, hat sich Zeit ausbedungen. Die Entscheidung soll nach den Landtagswahlen in diesem Jahr fallen, also nach der letzten, der Wien-Wahl am 11. Oktober.

Sollte Van der Bellen Nein sagen, wird man sich nach einer Alternative umsehen. Kein eigener Kandidat ist unwahrscheinlich. Mittlerweile würde von den Grünen erwartet, dass sie eine Alternative zu SPÖ, ÖVP und FPÖ anbieten, sagte Glawischnig am Wochenende im Interview mit der „Presse“.

Vorerst stehen aber die Landtagswahlen im Fokus, allen voran jene in Wien, wo die Grünen um Maria Vassilakou trotz Wahlrechtseklats weiter mit der SPÖ koalieren wollen. Auch nach dem 11.Oktober. Im Burgenland, das mit der Wahl am 31.Mai den Proporz abschafft, soll die nächste grüne Regierungsbeteiligung folgen. Es wäre die (vorläufig) siebente nach Wien, Oberösterreich, Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Zumindest die Chancen auf Zugewinne stehen für Spitzenkandidatin Regina Petrik nicht schlecht, da sie von einem niedrigen Niveau startet. 2010 hat man mit 4,15 Prozent gerade noch den Landtagseinzug geschafft.

In der Steiermark, die am selben Tag wählt, ist das Ziel noch ambitionierter: Die Grünen wollen zweistellig werden, ausgehend von 5,5 Prozent. Mit den Hausbesuchen wurde in der Vorwoche begonnen. Bis zur Wahl will man an 40.000 Türen klingeln und so den Bekanntheitsgrad von Spitzenkandidat Lambert Schönleitner steigern.

Und dann wäre da noch Oberösterreich, wo die Grünen um Rudi Anschober seit 2003 mit der ÖVP regieren. Das soll nach dem 27.September auch so bleiben. Ausgemacht ist das allerdings nicht. In der ÖVP gibt es doch einige Schwarz-Grün-Skeptiker. Und die Grünen, die bei neun Prozent halten, haben mit den Neos einen neuen Konkurrenten dazubekommen.

E-Mails:thomas.prior@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2015)

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