NS-Parolen, Hitler und Hakenkreuze: Schmierereien an der Gedenkstätte

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Ermittlungen. In den vergangenen Jahren tauchten mehrere Beschmierungen auf.

Es ist eine Gedenkstätte, die aufrütteln, die Erinnerung an eine schreckliche Zeit wachhalten soll. Doch immer wieder wird das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen auch Zielscheibe rassistischer oder nationalsozialistischer Propaganda. So tauchten in den vergangenen Jahren mehrmals NS-Parolen und Provokationen rund um die Gedenkstätte Mauthausen auf. Anfang Februar wurden etwa Hakenkreuze an den Wänden der ehemaligen Wäscherei und im sogenannten „Bunker“ entdeckt, dazu der Schriftzug „Hitler“.

Im Mai 2014, kurz vor der Gedenkfeier, wurde mit schwarzem Lackspray „Türkenrass ab ins Gas“ auf eine Mauer geschrieben – versehen mit Hakenkreuz und „Sieg heil“. Auch ein türkisches Kindergrab wurde damals mit einem Hakenkreuz beschmiert. 2010 malten unbekannte Täter in großen Lettern „Türk' und Jud', giftig's Blut“ an die Außenmauer, ein Jahr zuvor war „Was unseren Vätern der Jud/ist für uns die Moslembrut/seid auf der Hut. 3.Weltkrieg – 8.Kreuzzug“ an der Wand zu lesen.

Das oberösterreichische Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt wegen der jüngsten Schmieraktionen, rund um den Vorfall vom Mai 2014 ist sogar eine Belohnung von 10.000 Euro für zweckdienliche Hinweise ausgesetzt – bisher allerdings hatte man noch keinen Erfolg.

Verurteilungen gab es 2006 hingegen für Braunauer Fußballfans, die bei einem Besuch der Gedenkstätte die Hand zum Hitlergruß erhoben und ein Foto davon auf eine Homepage gestellt hatten. Drei Schuldsprüche wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung gab es auch für drei Jugendliche, die im Mai 2009 eine Gedenkfeier im ehemaligen KZ Ebensee, einem Außenlager von Mauthausen, störten. Mit Tarnanzug und Sturmhaube waren sie vor den Besuchern der Feier aufmarschiert und hatten sogar mit einer Softgun auf sie geschossen.

„Innviertler Hasenjagd“

Ein zumindest zweifelhafter Umgang mit der Vergangenheit wurde auch Ende März publik, als eine Disco in Ried im Innkreis eine Veranstaltung zu Ostern „Innviertler Hasenjagd“ nannte. Der Name weckt Assoziationen mit der „Mühlviertler Hasenjagd“ – so nannten es SS-Leute zynisch, als im Februar 1945 hunderte Häftlinge, die aus dem KZ Mauthausen fliehen konnten, gejagt und ermordet wurden. (eko)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2015)

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