Militärmusik: Klug bläst Kritikern den Marsch

Militärmusik: Klug bläst Kritikern den Marsch
Militärmusik: Klug bläst Kritikern den MarschAPA/DIETMAR MATHIS
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Proteste von Blasmusikern, Gespräch über Einwände von Justizminister Brandstetter: Dennoch wird der Heeresminister die Vereinbarung mit der ÖVP und die nun „zweitbeste Lösung“ umsetzen.

Wien/St. Pölten. Für den 19. Mai haben sich Blasmusikverbände aus Solidarität mit den Militärmusikern zu einem Protestkonzert auf dem Ballhausplatz und vor dem Parlament in Wien angesagt. Selbst Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) hat, wie von ihm angekündigt, mit Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) aus Sorge um die musikalische Zukunft beim Heer ein Gespräch geführt. Aber der Heeresminister bekräftigte am Dienstag am Rande des Ministerrats, dass er trotz der Bedenken und teilweiser Kritik an den Sparplänen bei der Militärmusik festhält, weil dies mit dem Koalitionspartner ÖVP nunmehr vereinbart sei.

Daran hält er nunmehr fest. „Es ist mir bewusst, dass die jetzige Lösung nur die zweitbeste Lösung ist“, räumte der Heeresminister ein. Er bläst damit gleichsam den jetzigen Kritikern den Marsch. Denn der Grund sei, dass sein ursprünglicher Plan für die Militärmusik keine Zustimmung fand. Dieser hätte vorgesehene, dass es nur mehr vier großen Militärkapellen in den Bundesländern mit jeweils 47 Mann gibt, was vor allem am Widerstand der Länder scheiterte. Nunmehr ist ein großer Klangkörper mit der Gardemusik in Wien sowie acht Außenstellen geplant.

Sieben Millionen weniger

Bedenken, dass Musikstücke wegen fehlender Musiker, wie dies Kritikern beklagen, nicht gespielt werden könnten, hat er nicht. Im Verteidigungsministerium wird argumentiert, dass immerhin sieben Millionen Euro eingespart werden können, weil Grundwehrdiener nicht mehr bis zu 14 Monate verpflichtet werden müssen. Im Ressort hält man diese Maßnahme vor allem auch angesichts der Tatsache, dass teils nicht einmal ausreichend Sprit beim Bundesheer vorhanden sei, für gerechtfertigt. Künftig werden weniger Musiker, von denen allerdings ohnehin viele mehrere Instrumente beherrschen, rechtzeitig in ganz Österreich zusammengezogen, um die gewünschten Musikstücke zu spielen. Künftig würden dafür von circa österreichweit 800 Bewerbern 350 Mann benötigt.

Brandstetter: Woanders sparen

Ein Plan, von dem Justizminister Brandstetter nicht viel hält: „Die Militärmusik ist ein Bereich, der es verdient, besonders berücksichtigt zu werden“, sagt er zur „Presse“. Denn „manche Dinge sind mehr Wert als sie kosten“, hier gehe es um eine „höchst sinnvolle kulturelle“ Identität.

Es sei wichtig, dass es solche Musikkapellen gebe. „Ich freue mich auch immer wieder, wenn es die Blasmusikkapelle der Justizwache gibt.“ Und: „Ich weiß auch noch nicht, wo ich in meinem Ressort einsparen werde. Aber es würde mir nicht einfallen, bei der – zugegeben kleineren – Blasmusik den Sparstift anzulegen.“ Bei einer „durchaus freundlichen“ Diskussion habe er das seinem Ministerkollegen auch mitgeteilt.

Auf das Argument, dass Klug ursprünglich andere Pläne für die Militärmusik hatte und der Kompromiss mit der ÖVP abgestimmt ist, meint Brandstetter: „Ich kann das überhaupt nicht beurteilen, weil ich in den Gesprächen nicht eingebunden war.“ Er bleibe aber bei seiner Meinung.

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