Was ich lese

Tenor, seit 2007
Mitglied der Wiener Volksoper, geboren
in Wels
[ Foto: Tina King ]

Ich lese vor allem, wenn ich neue Partien einstudiere, um mich abzulenken. Daher muss ein Buch in erster Linie spannend sein und mich fesseln, so wie Franz Schätzings Roman Der Schwarm. Mich fasziniert darin, dass alles, was beschrieben wird, auch in der Realität passieren könnte, wie die Natur sich gegen den Menschen stellt – und wie Schätzing die verschiedenen Handlungsstränge spannungsvoll zusammenführt.

Zudem bewundere ich, dass er offenbar gut recherchiert und die Tatsachen als Grundlage nutzt, um sie dann unterhaltsam mit Fiktion zu verbinden. Es ist ein toller Unterhaltungsroman, bei dem die einzelnen Ereignisse bildhaft vor meinem inneren Auge ablaufen und dadurch die über 1000 Seiten sehr kurzweilig machen.

Genauso gefesselt hat mich seinneuester Roman, Breaking News (beide Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln), und die Thematik, wie ein Mensch zum Spielball anderer wird. Spannend finde ich, dass es, im Gegensatz zu anderen Krimis, nicht nur ein Verbrechen gibt, sondern zwei: eines, das bereits stattgefunden hat, und eines, das gerade geplant wird.

Überdies wird die Handlung nichtchronologisch erzählt: Schätzing arbeitet mit Rückblenden und wechselt zwischen den einzelnen Orten und den verschiedenen Handlungssträngen hin und her. Das gibt der Erzählung (so finde ich) eine Dynamik, die dem Leben entspricht. Denn darin läuft ja auch nicht immer alles chronologisch, sondern parallel ab.

Da ich selbst öfters in Israel war und mich für die Geschichte dieses Landes interessiere, habe ich zudem noch einen persönlichen Bezug zu den Orten der Handlung. ■

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.