Exoplanet Corot-7b doch nicht Rest eines Gasriesen

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Forscher aus Österreich haben die Geschichte des 464 Lichtjahre entfernten Himmelskörpers rekonstruiert. Er ist der kleinste entdeckte Exoplanet. Ursprünglich wurde angenommen, er war anfangs ein Gasriese.

Nach der Entdeckung des bisher kleinsten extrasolaren Planeten namens "Corot-Exo-7b" (auch "Corot-7b") Anfang des Jahres laufen die Auswertungen immer noch auf Hochtouren. Unter der Leitung von Helmut Lammer vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat ein internationales Forscherteam nun die mögliche Geschichte des Planeten modelliert: "Ein Gasriese wie Jupiter war 'Corot-7b' bestimmt nie, das steht so gut wie fest", erklärte Lammer.

Extreme Strahlenbelastung durch Sonne

"Corot-7b" ist eine äußerst ungemütliche Welt, so viel steht fest. Der Planet hat eine äußerst kurze Umlaufzeit von nur 21 Stunden und umkreist seine Sonne in einem Abstand von nur 0,017 Astronomischen Einheiten ("AE" ist gleich die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne). Dementsprechend heftig muss die Strahlung des Sterns auf den Planeten wirken.

Corot-7b zuerst Gasriese?

Die Wissenschafter haben daher mittels Computermodellen errechnet, wie sich ein derartiger Strahlungsdruck langfristig auf einen Planeten auswirkt. "Eine Annahme war dabei, dass 'Corot-7b' ursprünglich viel größer war und dass ein Teil der Masse durch die Strahlung im Laufe ein von bis zwei Milliarden Jahren effektiv in den Weltraum geblasen wurde", so Lammer. In den aufwendigen Simulationen zeigte sich aber, dass "Corot-7b" mit hoher Sicherheit kein geschrumpfter Riese ist. Die Größe unseres Jupiter dürfte er nie gehabt haben. Bestenfalls könnte der bisher kleinste bekannte Exoplanet etwa zehn bis 20 Erdmassen gehabt haben, also in der Größenordnung des Neptun.

Planet zeigt Sonne immer dieselbe Seite

Es ist aber auch möglich, dass "Corot-7b" von Anfang an noch kleiner war und als Gesteinsplanet kaum Masse verloren hat. Der Himmelskörper hat heute eine Größe von eindreiviertel Erd-Durchmesser, seine Masse ist fünf bis sieben Mal jene der Erde. Eine Spezialität des Planeten dürfte sein, dass er seiner Sonne stets die gleiche Seite zuwendet - so wie wir von unserem Mond stets nur eine Seite sehen.

1800 Grad auf der Oberfläche

So gehen die Astronomen davon aus, dass es auf der Sonnenseite von "Corot-7b" ungemütliche 1800 Grad haben müsste. Auf der dauernd abgewandten Seite sollte es dagegen sehr kalt sein. In der Übergangs- oder Dämmerzone könnten allerdings mit Leben vereinbare Temperaturen anzutreffen sein. Nachschauen werden wir sobald nicht können, das Sternensystem ist 462 Lichtjahre von der Erde entfernt.

(APA)

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