Die Schüler haben improvisiert. Und allen hat es geschmeckt. Es ist bewiesen: Auch aus Essensresten kann man etwas Sinnvolles machen.
Wien. Auf dem Küchentisch stapeln sich (nicht mehr allzu frische) Zitronen, Bananen, Tomaten, Kartoffeln, Melonen, Paprika, Gurken, Kohl, Rosmarie, Heidelbeeren, Erdbeeren, Buttermilch, Semmeln und noch vieles mehr. Lauter Zutaten, die in den Geschäften vermutlich schon aus den Verkaufsregal genommen und entsorgt worden wären. Essensreste eben. Die Aufgabe der EDUARD-Schüler war es, daraus ein köstliches Menü zu zaubern.
Die Schüler werfen einen kritischen Blick auf die Lebensmittel, grübeln und diskutieren. Mit etwas Hilfe durch die Camp-Betreuerinnen steht dann fest: Es werden vier verschiedene Gerichte zubereitet. Gruppe eins macht einen Smoothie mit Kräutern („Das ist der neueste Trend aus Amerika“, macht die Betreuerin das Getränk den Schülern schmackhaft). Gruppe zwei zaubert einen Obstsalat. Die dritte Gruppe füllt Paprika und überbäckt diese mit Mozzarella. Gruppe vier entscheidet sich für Brote mit Kräuteröl, Tomaten und Zwiebel.
Bevor mit dem Kochen begonnen wird, müssen sich alle Schülerinnen und Schüler die Hände waschen. Hygiene geht vor. Wenig später wird es laut in der Küche. Anna, Lucy, Lukas, Mike und Alexander mixen den Smoothie. Sie haben sich entschieden, Süßes wie Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Bananen und Nektarinen mit Kohl zu mischen. Ein waghalsiges Geschmacksexperiment. Die ersten Schlucke schmecken noch nicht wirklich. Nach ein paar Veränderungen sind die Schüler jedoch zufrieden.
Die Köche der überbackenen Paprika sind eifrig am Schneiden. Zuerst werden die Paprika halbiert und ausgehöhlt, dann mit Öl bestrichen und ins Backrohr geschoben. Im nächsten Schritt werden die Paprika mit den geschnittenen Zwiebeln und Tomaten gefüllt und schließlich mit Mozzarella überbacken (siehe Rezept).
„Es schmeckt sehr gut“
Nach rund einer Stunde wurden die Kochtöpfe abgewaschen, der Geschirrspüler gefüllt und der Tisch gedeckt. Die Schüler und ihre Betreuerinnen nahmen rund um den großen, runden Tisch Platz. Schon nach ein paar Bissen hörte man: „Ma, ist das gut.“ Mike von der Technischen und Wirtschaftlichen Fachschule für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit aus Graz war vom Restl-Essen begeistert. Auch die Betreuerinnen Angelika Hackel und Michaela Knieli von der Umweltberatung sind mit dem Ergebnis zufrieden: „Es schmeckt sehr gut.“ Noch wichtiger sei aber, dass die Schüler gesehen haben, dass man aus Essensresten etwas Sinnvolles kochen kann.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2015)