WWDC im Zeichen von iTunes Radio

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GERMANY APPLE BEATS(c) APA/EPA/DAVID EBENER (DAVID EBENER)
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Am Montag startet wieder die Entwicklerkonferenz von Apple. Neben der Vorankündigung zu iOS 9 soll auch der hauseigene Streaming-Dienst iTunes Radio vorgestellt werden.

Die WWDC (World Wide Developer Conference) findet jährlich statt. Auch dieses Mal öffnet das Moscone West in Kalifornien dafür von 8. bis 12. Juni seine Pforten. Maßgeblich auf Entwickler ausgerichtet, bietet vor allem die Keynote am ersten Tag meist spannende Neuigkeiten aus dem Hause Apple. Traditionsgemäß wird Tim Cook auch einen Einblick in neue Funktionen und Design des Apple-Betriebssystems iOS 9 bieten.

Mit Spannung wird aber die Vorstellung von iTunes Radio erwartet. Dabei soll es sich um einen Streaming-Dienst à la Spotify handeln. Dem „Wall Street Journal“ zufolge befindet sich Apple aber immer noch in Verhandlungen mit den drei großen Plattenfirmen (Universal Music, Sony Music und Warner Music). Bis zum Start der Entwicklerkonferenz sollen die Verträge unter Dach und Fach sein.

Verzögerungen für die Verhandlungen sollen die Forderungen Apples an die Plattenfirmen (gewesen) sein. Einerseits forderte man, dass die Lizenzierung für Gratisangebote gestoppt wird. Andererseits wollte man Insiderberichten zufolge zum Start von iTunes Radio ein dreimonatiges kostenloses Abo anbieten. Im Zuge dessen wollte man in diesem Zeitraum auch keine Lizenzen an die Plattenfirmen zahlen, da es sich laut Apple auch um eine Werbeaktion für die beteiligten Unternehmen handelt. Diese Forderungen könnten jetzt aber vom Tisch sein, da sich nach diesen Berichten auch das US-Justizministerium eingeschaltet hat und die Vorwürfe untersucht.


Rückläufige Zahlen. Geht es um Musik-Downloads hat Apple nach wie vor die Nase vorn, aber die Umsätze sind rückläufig. Statt die Lieder zu kaufen, wird Musik mittlerweile lieber direkt aus dem Netz abgespielt. Der Nachteil ist zwar, dass man die Lieder nicht stationär auf seinem Endgerät (PC, Smartphone oder Tablet) abgespeichert hat, dafür kann man bei Streaming-Anbietern meist für zehn Euro pro Monat so viele Lieder anhören wie man möchte.

Doch die Branche ist mittlerweile hart umkämpft und hat einen Marktführer: Spotify. Dieser bietet zwei Modelle. Das kostenlose Abo bringt Werbung mit sich. Die kostenpflichtige, aber dafür werbefreie Premium-Version bietet für zehn Euro pro Monat auch erweiterte oder zusätzliche Funktionen. Nur 15 Millionen der aktuell 75 Millionen aktiven Spotify-Nutzer zahlen monatlich für den Dienst.

Nicht die besten Vorzeichen für Apple, denn das Unternehmen will ähnlich wie die Jay-Z-Plattform Tidal sowie auch Napster lediglich ein kostenpflichtiges und damit werbefreies Modell anbieten.
Apple hofft auf iTunes. Im Gegensatz zur Konkurrenz hat Apple aber bereits zahlreiche iTunes-Kunden. Man geht man anscheinend davon aus, dass diese bereit sind, auf ein Abo-Modell umzuschwenken. Und damit das auch wirklich eintritt, hat man bereits Vorkehrungen getroffen. Der Kauf von Beats für knapp drei Millionen Dollar war dabei nur der Anfang. Berichten zufolge hat man auch bekannte Musiker und DJs wie David Guetta überzeugen können, ihre Auftritte exklusiv via iTunes Radio zu streamen.

Wer sich selbst von Apples Neuvorstellungen überzeugen möchte, hat die Möglichkeit, sich die Keynote am 8.Juni um 19 Uhr (MEZ) live anzusehen. Einzige Voraussetzung dafür ist ein Apple-Gerät, das die Browser-Version Safari in der Version 6.0.5 sowie iOS 6.0 bzw. Max OS X 10.8.5 installiert hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2015)

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