Rapid fixiert Partnerschaft mit Lyoness

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Lyoness investiert 1,8 Millionen Euro pro Jahr beim Rekordmeister. Wegen Verdachts auf Pyramidenspiel wird gegen die Firma ermittelt.

Die internationale Einkaufsgemeinschaft Lyoness und Österreichs Fußball-Rekordmeister SK Rapid Wien werden in den kommenden fünf Jahren miteinander kooperieren. Lyoness investiert in diese Partnerschaft 1,8 Millionen Euro pro Saison und erhält dafür ein umfangreiches Kommunikationspaket bei den Hütteldorfern, wie der aktuelle Vizemeister und Lyoness bekanntgaben.

Rapid-Präsident Michael Krammer sprach von einem "sehr erfreulichen" Tag. "Rapid ist das Gegenmodell zum Oligarchen-Verein und zum Marketing-Verein, Rapid ist der Mitglieder-Verein", betonte Krammer, dass Lyoness mit seinen fünf Millionen Mitgliedern und rund 50.000 Partnerunternehmen in 46 Ländern auf allen Kontinenten als Hauptsponsor perfekt zum "Community-Club" passe.

Deutlich erkennbar wird die Kooperation künftig auf der Rückseite der Rapid-Trikots sein. Rapid-Kapitän Steffen Hofmann wird zudem künftig das Logo von Lyoness bei nationalen Spielen in der Meisterschaft und im Cup auch als Brustsponsor auf seinem Trikot präsentieren. Zudem werde es ab Herbst eine eigene "Lyoness Cashback Card" für Mitglieder des SK Rapid geben, ein Prozent der damit getätigten Einkäufe bei Lyoness Partnerunternehmen werden als SK-Rapid-Bonus der Jugendförderung des Vereins zugutekommen.

Stellenabbau in Graz

"Damit setzen wir unsere Wachstumsstrategie fort, beweisen dadurch einmal mehr, ein Community-Klub zu sein, und können mit dieser tollen Partnerschaft das wirtschaftliche Fundament für sportliche Erfolge erweitern und verstärken", betonte Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek, der sich ebenso wie Krammer bei Club-Manager Werner Kuhn bedankte. Der 61-Jährige sei "über Monate hinweg federführend tätig" gewesen, damit dieses "Riesenprojekt" abgeschlossen werden konnte.

"Die Entscheidung, diese langfristige Partnerschaft mit dem SK Rapid einzugehen, wurde nicht zuletzt dadurch gestärkt, dass wir dieselben Werte teilen: Gemeinschaft, Offenheit und der legendäre Erfolgswille des österreichischen Rekordmeisters spiegeln ideal unser Leitbild wider", erklärte Andreas Werner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Lyoness Group AG und seit Kindheitstagen begeisterter Rapid-Fan, zur Kooperation mit den Hütteldorfern. Werner wird bei der nächsten Sitzung auch in das Kuratorium des SK Rapid Wien kooptiert.

Dass am Lyoness-Stammsitz in Graz 120 Planstellen abgebaut werden, habe laut Werner nichts mit der am Montagabend unterzeichneten Kooperationsvereinbarung mit Rapid zu tun. "Das hat sich nur zufällig auf der Zeitleiste getroffen", erklärte der Aufsichtsrats-Vorsitzende.

Staatsanwalt ermittelt

Lyoness ist bereits seit vier Jahren Hauptsponsor der österreichischen Golf Open in Atzenbrugg (NÖ). Dieses Engagement ziele auf den internationalen Markt ab, durch die Kooperation mit Rapid wolle man nun auf nationaler Ebene eine stärkere Marktpräsenz erreichen.

Gegen die Rabattfirma Lyoness ermittelt seit 2012 die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Verdachts auf Pyramidenspiel. Auf der Zivilrechtsebene läuft weiters ein vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) angestrengtes Verfahren wegen gesetzwidriger Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Lyoness. In erster Instanz hat das Handelsgericht (HG) Wien 61 AGB-Klauseln als gesetzeswidrig deklariert, die Einkaufsgemeinschaft hat Berufung eingelegt, ein rechtskräftiges Urteil ist erst 2016 zu erwarten.

(APA)

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