Als die OPEC nach Wien kam

Als die OPEC nach Wien kam
Als die OPEC nach Wien kamAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Vor 50 Jahren wurde das Abkommen über die Einrichtung des OPEC-Zentrale in Wien unterzeichnet.

Vor 50 Jahren, am 24. Juni 1965, haben Österreichs damaliger Außenminister Bruno Kreisky und OPEC-Generalsekretär Ashraf Lutfi das Amtssitz-Abkommen über die Einrichtung des OPEC-Zentrale in Wien unterzeichnet. Damit konnte Wien nach der Internationalen Atombehörde (IAEA) die zweite bedeutende internationale Organisation in Wien etablieren.

Gegründet wurde die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Organization of Petroleum Exporting Countries) am 14. September 1960 in Bagdad. das Ölkartell residierte zunächst in Genf, im September 1965 übersiedelte es aber in die österreichische Hauptstadt.

1975: Die dunkelsten Stunden der OPEC

Zunächst war die Organisation in zwei kleinen Gebäuden am Möllwaldplatz 5 untergebracht, übersiedelte aber bald in ein Bürohaus am damaligen Dr.-Karl-Lueger-Ring 10 gegenüber der Universität. Dort kam es am 21. Dezember 1975 zu den dunkelsten Stunden des Ölkartells: Ein sechsköpfiges Terrorkommando unter der Führung von Illich Ramirez Sanchez alias "Carlos" stürmte eine Konferenz der OPEC, drei Menschen wurden getötet. Die Geiselnehmer erzwangen die Verlesung einer anti-israelischen Erklärung im Rundfunk und durften Österreich verlassen. Ihre Geiseln, darunter elf Ölminister der OPEC-Länder, ließen sie schließlich frei.

Im März 1977 übersiedelte die OPEC in die Obere Donaustraße am Donaukanal, wo sie über Jahrzehnte hinweg ihren Sitz hatte. Im November 2009 übernahm die Organisation dann einen Neubau in der Helferstorferstraße 17 neben der Alten Börse in der Wiener Innenstadt und damit unweit der ersten Wiener Zentrale. Die Mietkosten werden von der Republik Österreich und der Stadt Wien getragen. Der Altbau am Donaukanal wurde abgerissen und durch ein neues Raiffeisen-Hochhaus ersetzt.

Ziel der OPEC ist es, die Erdölpolitik ihrer derzeit zwölf Mitglieder gegenüber den internationalen Ölkonzernen zu koordinieren. Gründungsmitglieder des Kartells waren der Irak, der Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela. Weitere Mitglieder sind Katar, Libyen, die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien, Nigeria, Angola und Ecuador (seit 2007 wieder Mitglied). Indonesien war bis Jänner 2009 Mitglied der OPEC, Ecuador von 1973 bis 1992 und Gabun von 1975 bis 1992.

Die OPEC-Länder fördern mehr als 40 Prozent des Rohöls weltweit und besitzen etwa drei Viertel der bekannten Reserven. Saudi-Arabien ist in der Organisation besonders einflussreich.

Das Kartell hat in letzter Zeit an Einfluss verloren, weil etwa die USA mit neuer Fördertechnik (Fracking) in großem Umfang zusätzliche Energiequellen erschlossen haben. Zudem ist derzeit das Angebot auf dem Ölmarkt größer als die Nachfrage, weil sich die Weltkonjunktur schwächer entwickelt als erwartet. Seit Sommer 2014 sind die Ölpreise stark eingebrochen.

(APA)

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