Facebook: Wachstum geht ins Geld

(c) Bloomberg (David Paul Morris)
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Das Netzwerk pumpt Milliarden in neue Dienste und nimmt Gewinnrückgänge in Kauf. Konzernchef Zuckerberg bittet um Geduld.

Menlo Park. Facebook wächst rasant, das Online-Netzwerk boomt vor allem im umkämpften und zukunftsträchtigen mobilen Geschäft. Doch die Expansion geht ins Geld und zerrt am Gewinn, wie der Finanzbericht für das zweite Quartal zeigt. Die Ausgaben nahmen im Vorjahresvergleich um 82 Prozent auf 2,8 Mrd. Dollar (2,5 Mrd. Euro) zu. Der Gewinn sank um neun Prozent auf 719 Mio. Dollar.

Konzernchef Mark Zuckerberg hatte die Anleger bereits auf steigende Kosten eingestellt. Facebook investiert massiv, um von der Verschiebung von Werbeanzeigen ins Mobilgeschäft auf Smartphones und Tablets zu profitieren, Rechenzentren auszubauen, und Beteiligungen wie den Fotodienst Instagram, den 3-D-Brillenbauer Oculus VR und das Chatprogramm WhatsApp weiterzuentwickeln.

„Große Dinge brauchen Geld“

Auf die Frage, ob und wann Facebook mit diesen Firmen Geld verdienen würde, gab Zuckerberg eine an den Börsen wenig beliebte Antwort: „Haben Sie Geduld, große Dinge brauchen Zeit.“ Dabei ist vor allem Instagram im Fokus gestanden, das mit 300 Millionen Nutzern mittlerweile fast so verbreitet ist wie Twitter und seit dem vergangenen Jahr Werbung schaltet. „Bis zu einem signifikanten Beitrag zu unserem Wachstum wird es noch dauern“, sagte Facebook-Managerin Sheryl Sandberg.

Die hohen Ausgaben zeigen aber schon Wirkung: Der Umsatz ist um 39 Prozent auf 4,04 Mrd. Dollar geklettert und hat die Prognosen der Wall Street übertroffen. Und das, obwohl der starke Dollar die Auslandserlöse nach Umrechnung in US-Währung verringert. Die Werbeeinnahmen – Facebooks wichtigste Geldquelle – stiegen im zurückliegenden Quartal um 43 Prozent auf 3,8 Mrd. Dollar. Etwa 76 Prozent davon werden mittlerweile auf mobilen Geräte erwirtschaftet, vor einem Jahr waren es noch 62 Prozent. Auch die weltweite Zahl der Nutzer, die mindestens einmal im Monat bei Facebook vorbeischauen, steigt: Im Juni hat die Zahl um 13 Prozent auf 1,49 Milliarden zugelegt. Die täglich aktiven User nahmen um 17 Prozent auf 968 Millionen zu. Der Trend zur mobilen Nutzung hält an. Inzwischen greifen 844 Millionen Mitglieder täglich von Smartphones und Tablets auf den Dienst zu – 29 Prozent mehr als im Vorjahr.

Zuckerberg ist zufrieden, die Anleger weniger: Die Aktie hat nachbörslich rund drei Prozent verloren. Allerdings ist der Kurs auf Jahressicht um ein Drittel höher. (DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)

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