ABC der Integration

Mit einer begrüßenswerten Aktion lässt die Stadt Wien aufhorchen: Mehrsprachige Prospekte sollen die Asylwerber in ihren Unterkünften über westliche Werte und Wiener Benimm unterrichten.

Wer hier integriert werden will, der solle sich gefälligst auch so benehmen wie unsereins, sagt die zuständige Stadträtin. Von der SPÖ. Kurz vor der Wahl. Recht so.

Auf Farsi und Arabisch sei daher festgehalten: Tee, Zuckerwasser und ähnliches Gesöff – gut und schön. Der Wiener hingegen bevorzugt weißen Spritzer, Jägermeister bzw. Ottakringer Blondes. Leider hat er sich in den letzten Jahren Falafel und Kebab angenähert – zur Integration freilich gehört die optimale Hausmannskost: Geröstete Schweinsleber, Schweinskotelett mit Bratensaft, Schweinsstelze mit knuspriger Schwarte, Schweinsschnitzel in Schweineschmalz herausgebacken. Zur Not stehen auch Käsekrainer und Burenwurst für den guten Willen. Dies wirkt freilich eher halbherzig. - - - Zur maßlos übertriebenen Gläubigkeit, die von den autochthonen Wienern zu Recht als störend betrachtet wird: Erkenne endlich die Lehren deines Religionsgründers als altbackenes Gewäsch, als Halluzination eines überspannten Einzelgängers, überholt, mitleidig belächelt. Wir tun dies schon lang – und hat's uns bisher geschadet? Eben. (hws)

Reaktionen an:hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.09.2015)

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