KPÖ: Der Bademeister im linken Biotop

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Die Kommunisten versuchen die Finanzkrise für sich zu nützen. Spitzenkandidat für den EU-Wahlkampf ist Günther Hopfgartner.

Wien.Günther Hopfgartner wirkt freundlich, smart und gar nicht doktrinär. „Die KPÖ ist sicher nicht mein Idealbild, das kann eine Partei eigentlich niemals sein“, sagt der KPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl. Dennoch sei er ihr beigetreten, da sie am ehesten für „soziale Gerechtigkeit und Widerstand“ einzutreten schien. Vor genau 20 Jahren wurde Hopfgartner Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs – ausgerechnet zu jener Zeit, als die kommunistischen Regime im Osten Europas in Konkurs gingen. „Das war schon eine bewusste Entscheidung von mir. Dieser Zusammenbruch bot die Möglichkeit, sich neu zu positionieren – abseits der Irrtümer, Verfehlungen und Verbrechen der Vergangenheit.“

Hopfgartner sitzt seit einigen Jahren im Vorstand der Europäischen Linkspartei, der fünftgrößten Fraktion im EU-Parlament. Auch deswegen wurde er nun zum EU-Spitzenkandidaten erkoren. Im Zivilberuf ist der gebürtige Oberösterreicher Geschäftsführer des Gastronomiebetriebs „Badeschiff“ am Wiener Donaukanal. Anfangs war er dort auch tatsächlich für den Pool zuständig. Denn Hopfgartner, viele Jahre auch Redakteur des KP-Organs „Volksstimme“, weist einschlägige Erfahrungen auf: Er war zuvor Bademeister in Linz gewesen.

Donnerstag, bei der Abschlusskundgebung der KPÖ, posierten Hopfgartner und Genossen mit einem Roulettespiel vor der Erste Bank am Wiener Graben. „Nachdem das Pyramidenspiel zusammengebrochen ist, ist es jetzt notwendig, das ganze Casino zu schließen“, so der EU-Spitzenkandidat. Er fordert unter anderem, dass jene Banken, die nun Staatshilfe in Anspruch nehmen, „vergesellschaftet“ werden sollen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2009)

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