Neues Bakterium in Füchsin in Vorarlberg gefunden

Zecken. Bakterium könnte auch auf Menschen gehen.

Beim Menschen sind die bekanntesten von Zecken übertragenen Krankheiten FSME und Borreliose. Doch auch Tiere leiden an Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. So gibt es in Österreich auch Fälle von Babesiose (Hundemalaria) und Anaplasmose bei Hunden. Forscher des Instituts für Parasitologie der Vet-Med-Uni Wien suchen nach verschiedensten Erregern, die von Zecken auf Tiere und Menschen übertragen werden können. Sie konzentrieren sich nun auf wild lebende Fleischfresser, das sind in Österreich vor allem Füchse und Wölfe: Denn sie können nach einem Zeckenbiss ein Reservoire von Krankheitserregern bilden und so der Krankheitsverbreitung dienen.

Bakterien in der Milz

Die Forscher sammelten im Jahr 2014 auch 164 Milzproben von erlegten Füchsen in Tirol und Vorarlberg und führten genetische Analysen an den darin gefundenen Parasiten durch. Ein Rotfuchs-Weibchen aus Feldkirch in Vorarlberg trug einen bisher unentdeckten Erreger in sich: eine neue Form der bereits bekannten Bakterien Candidatus Neoehrlichia.

Sie wurden erstmals 1999 in einer Schildzecke nachgewiesen (Candidatus Neoehrlichia mikurensis), später in Hunden, Igeln, Bären, Dachsen und Mufflons. 2010 wurde die erste Erkrankung eines Menschen gemeldet: in Schweden. Die Symptome sind grippeähnlich mit Fieber und Muskelschmerzen. Candidatus Neoehrlichia lotoris wurde hingegen ausschließlich in Waschbären in den USA gefunden.

Der neu entdeckte Stamm von Candidatus Neoehrlichia muss nun systematisch genau bestimmt werden. „Es könnte vom Tier auf den Menschen übertragen werden“, sagt Studienleiter Hans-Peter Führer: „Wir wissen nicht, welche Auswirkungen eine Infektion hat.“ (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2015)

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