Athen bat um Zelten, Generatoren, Betten und Medikamente. In Mazedonien starb ein Flüchtling durch eine elektrische Leitung.
Griechenland hat wegen der vielen ankommenden Flüchtlinge die EU nun offiziell um Hilfe gebeten. Athen bat um Zelte, Generatoren, Betten und Medikamente, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Die EU-Behörde aktivierte den sogenannten Zivilschutzmechanismus und koordiniert die Hilfe. Dies passiert sonst etwa bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben.
Die griechische Regierung steht seit Wochen in der Kritik, weil es in den Erstaufnahmelagern an der EU-Außengrenze zur Türkei praktisch an allem fehlt. Athen hatte bisher die von der EU angebotene Hilfe ausgeschlagen.
Auch die von der EU-Grenzschutzagentur Frontex nach Griechenland entsandten Beamten wurden bisher nicht eingesetzt. Nun habe Athen eingelenkt und einem Frontex-Einsatz an der griechischen Grenze zu Mazedonien zugestimmt, berichtete die EU-Kommission. Die EU-Grenzschützer sollen bei der Registrierung der Flüchtlinge helfen. Athen habe auch um eine schnelle Eingreiftruppe gebeten, um seine Außengrenzen an den Inseln in der Ägäis zu schützen.
Toter an griechisch-mazedonischer Grenze
Inmitten der angespannten Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze ist ein Flüchtling durch einen Stromschlag ums Leben gekommen. Der vermutlich aus Marokko stammende Mann sei nahe der Grenze zu Mazedonien auf einen Eisenbahnwaggon gestiegen und dabei mit dem Kopf an eine Hochspannungsleitung gekommen, sagte der örtliche Polizeisprecher Petros Tanos.
Mehrere Marokkaner hätten daraufhin die Leiche des Migranten genommen und unter dem Ruf "Allahu Akbar" (Gott ist groß) zum Grenzübergang getragen. Die griechische Polizei setzte Tränengas ein, um die Gruppe zurückzudrängen. Auch andere am Grenzübergang wartende Flüchtlinge wurden zurückgedrängt. Erst am Samstag hatte sich ein Marokkaner unter ähnlichen Umständen schwere Verbrennungen zugezogen. Viele Migranten nutzen die an der Grenze geparkten Züge als Unterschlupf.
Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze ist seit Tagen angespannt. Viele Flüchtlinge sitzen dort fest, nachdem Mazedonien am 19. November entschieden hatte, nur noch Syrer, Afghanen und Iraker durchzulassen. Der Zugverkehr zwischen Griechenland und Mazedonien ist unterbrochen, weil iranische Flüchtlinge aus Protest die Bahngleise im Niemandsland blockieren. Einige von ihnen haben sich den Mund zugenäht.
Am Donnerstag gab es auch Zusammenstöße zwischen unterschiedlichen Gruppen von Flüchtlingen. Migranten, die gemäß der mazedonischen Regelung die Grenze überqueren dürfen, aber dennoch warten mussten, und andere, die nicht durchgelassen werden, bewarfen sich gegenseitig mit Steinen.
50.000 Flüchtlinge seit 1. November
Laut EU-Kommission sind in Griechenland seit dem 1. November 50.000 Flüchtlinge angekommen. "Dieses Ausmaß ist riesig", schrieb die Brüsseler Behörde.
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(APA/dpa)