Neos: „Große Sympathien“ für Van der Bellen

NATIONALRAT: STROLZ
NATIONALRAT: STROLZ(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Parteichef Matthias Strolz will nicht ausschließen, Alexander Van der Bellen – wie auch Irmgard Griss – „punktuell zu unterstützen“. Seine Partei lädt den grünen Professor im Februar zu einem Hearing.

Wien. Irmgard Griss bekommt Konkurrenz. Und zwar nicht nur bei potenziellen Wählern. Sondern auch bei ihren Unterstützern: Nachdem Alexander Van der Bellen angekündigt hat, ins Rennen um die Hofburg einzusteigen, wollen ihn die Neos zu einem öffentlichen Hearing einladen. Anfang nächster Woche wird Parteichef Matthias Strolz das grüne Urgestein kontaktieren, der Termin ist für Februar vorgesehen. Van der Bellen „steht dem Ganzen aufgeschlossen“ gegenüber, wie sein Sprecher ausrichten lässt. Kein Wunder – der Termin wird ihm wohl noch nützlich sein.

Denn die Neos könnten den frisch (selbst) ernannten Kandidaten „punktuell unterstützen“. Soll heißen: Sie geben zwar keine Wahlempfehlung ab, stehen aber mit Rat und Tat zur Seite, wenn es nötig ist. Für diesen Zugang hat sich die Partei bereits im Fall von Griss entschieden. Das könnte nach dem Hearing auch für Van der Bellen gelten–zumindest will dies Strolz nicht ausschließen. „Das wäre nicht fair“, sagt er der „Presse“. Der ehemalige Grünen-Chef würde immerhin durchaus liberale Positionen vertreten, die zu den Neos passen. Aber: „Es ist noch völlig offen.“

Strolz plagt vor allem die Frage, wie parteiunabhängig Van der Bellen im Wahlkampf tatsächlich agieren wird. Denn auf seinen Wunsch tritt er nicht als offizieller Grünen-Kandidat an. „Ich muss ihn erst erleben, schauen, wie er drauf ist“, meint Strolz dazu. Er selbst habe sich jedenfalls noch nicht entschieden, wen er wählen wird.

„Ein liberaler Politiker“

Der Parteichef ist jedenfalls nicht der Einzige, der die Kandidatur von Van der Bellen begrüßt. Auch der Abgeordnete Nikolaus Scherak hat „große Sympathien“ für ihn. „Ich freue mich, dass er es macht.“ Wen er wähle, habe er zwar noch nicht entschieden. Aber Van der Bellen habe in der Vergangenheit „viele spannende Dinge gemacht“. Und: „Er ist ein liberaler Politiker, der wohl in der falschen Partei war“, sagt er – mit dem Verweis, dass Van der Bellen schließlich auch schon für Studiengebühren eingetreten ist.

Nicht alle unter den Neos für Griss

Dass die Partei nicht offiziell für Griss eintritt, sondern die Kandidatin nur zum Teil unterstützen will, könnte eben auch diesen Grund haben: Bereits bei dem Kennenlerntermin zwischen der Höchstrichterin und den Neos war zu hören, dass sich einige lieber Van der Bellen als Präsidenten wünschen. Unter anderem auch, weil sich Griss kritisch gegenüber der Arbeit des parlamentarischen U-Ausschusses geäußert hatte. Mit der „Unterstützung light“ hatte sich die Partei offengelassen, auch andere Personen zu unterstützen. Das könnte sie nun nutzen.

Strolz wünscht sich im Übrigen ein Hearing mit allen Präsidentschaftskandidaten – SPÖ und ÖVP werden allerdings wohl weniger aufgeschlossen sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2016)

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