Atrium und Meinl Bank wollen sich mit Anlegern vergleichen

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Gemeinsam nehmen die Firmen 60 Mio. in die Hand, um sich eine in den Niederlanden eingebrachte Sammelklage vom Hals zu schaffen.

Atrium, Nachfolgegesellschaft der Meinl-Immobilienfirma Meinl European Land (MEL), will sich die in den Niederlanden eingebrachte Sammelklage vom Hals schaffen und hat einem Vergleich zugestimmt. Auch die Meinl Bank ist mit im Boot. Gemeinsam nehmen die Firmen rund 60 Millionen Euro in die Hand. Geschädigte Anleger sollen zwischen 1,5 und 70 Prozent ihres Schadens ersetzt bekommen. Die Firmen gehen von rund 10.000 betroffenen Anlegern aus, wie sie am Dienstagnachmittag mitteilen. Am Vergleich können alle teilnehmen, die bis 21. Juni 2014 eine Klage eingebracht oder sich dem Meinl-Strafverfahren als Privatbeteiligte angeschlossen haben.

Atrium und die Meinl Bank wollen auch jene Kunden, die der Prozessfinanzierer Advofin vertritt, zum Vergleich bewegen. Advofin winkte aber in einer ersten Reaktion gegenüber der APA bereits ab. Der Prozessfinanzierer vertritt mehr als 5000 Anleger mit einem Schadensvolumen von 200 Millionen Euro.

"Ein absoluter Schlussstrich ist es aber nicht"

Der involvierte Anlegerschützer Wilhelm Rasinger sieht das Vergleichsangebot positiv. "Ein absoluter Schlussstrich ist es aber nicht", sagte er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Meinl Bank und der klagenden Anleger-Stiftung am Dienstagabend in Wien. Die Justiz habe sich bisher "enorm schwergetan mit der Aufarbeitung" der Causa.

Rasinger ist Vorstand der niederländische Stiftung "Stichting Atrium Claim", die das Vergleichsangebot mit der Meinl Bank und Atrium - als Rechtsnachfolgerin von Meinl European Land - ausverhandelt hat. Die Lösung mit einer Stiftung sei "sehr, sehr sinnvoll", betonte Rasinger. Die Stiftungskosten seien gering, weil die Kosten von Atrium und der Meinl Bank übernommen werden. Außerdem würden die betroffenen Anleger "wesentlich rascher" ihre "Ersatzbeiträge" für die erlittenen Verluste erhalten. "Niemand wird dazu gezwungen, anzunehmen oder nicht", so der Anlegerschützer. Über die Zeit seien die Geschädigten "schon mürbe geworden".

Trotz Angebotsablehnung des Prozessfinanzierers Advofin, der mehr als 5.000 MEL-Anleger vertritt - hoffen der Meinl-Banker Peter Weinzierl und Stichting-Rechtsanwalt Eric Breiteneder auf eine breite Akzeptanz bei den Anlegern. "Es gibt eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit für eine Gesamtbereinigung", so Weinzierl. Für die Anleger sei es eine "kostenfreie" und "einfach zu handhabende Lösung". "Es ist von der Abstufung der Prozentsätze eine attraktive Lösung", warb Weinzierl bei den Kleinanlegern und Investoren. Die Meinl Bank hat in der Causa bereits 8.000 Verfahren mit Vergleichen in Millionenhöhe abgeschlossen, aktuell sind noch knapp 900 Verfahren offen. Die Prozentsätze seien etwa gleich hoch wie jene der bisherigen Vergleiche.

Breiteneder hat in seiner Hochzeit als Anlegeranwalt gleichzeitig mehr als 500 MEL-Investoren vertreten, derzeit sind es noch rund 100 mutmaßlich Geschädigte. Bisher hat der Oberste Gerichtshof (OGH) rund 40 Entscheidungen zu Meinl European Land getroffen. Der "große Wurf" sei bisher ausgeblieben, der eine Gesamtlösung gebracht hätte, so der Anwalt.

Betroffene Anleger sollen ihre Entschädigung via Holland im Schnitt nach rund 30 Tagen bekommen, wenn die auf der Webseite hochgeladenen Unterlagen zu den Investments korrekt seien.

Interessierte können sich auf der Homepage (www.atriumclaim.com) sofort ausrechnen lassen, wieviel sie bekommen würden. Die Summen sind an den Kaufzeitpunkt und die Höhe des Investments gebunden, zwischen 1,5 und 70 Prozent ihres erlittenen Schadens sollen ersetzt werden.

(APA)

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