Sensorjacke: Aus dem All auf den Markt

Steirische Erfindung misst den Gesundheitsstatus.

Vor 25 Jahren startete Franz Viehböck als erster Österreicher ins All. An Bord der Mission Austro MIR war auch eine Sensorjacke. Damit wurden Daten gewonnen, die zeigten, wie sich Kreislauf und vegetatives Nervensystem in Schwerelosigkeit verhalten. Das Interesse der Forscher galt aber auch der Qualität des Schlafs in der russischen Raumstation. Was einst als Premiere im Weltraum begann, soll nun – wie schon viele Anwendungen zuvor – den Weg auf die Erde und den Markt finden. Das Medizintechnik-Start-up Joysys will bis 2020 etwa vier Millionen Euro in die Technologie investieren.

Die Sensorjacke gewinnt die Daten nicht invasiv, das heißt, ohne einen für den Träger spürbaren Eingriff in den Körper. Im Mittelpunkt der Experimente 1991 standen Messungen der Herzratenvariabilität, also Veränderungen in der Frequenz des Herzrhythmus. Gemessen wurde diese durch im Brustbereich eingebaute Sensoren. Die vom Grazer Forscher Maximilian Moser mitgetragene Erfindung wurde mittlerweile mehrfach verbessert, die Firma Joysys im Vorjahr gegründet.

Von Rehabilitation bis Sport

Die Daten sollen nun auch Rückschlüsse auf Gesundheit und Fitness von Testpersonen auf der Erde erlauben. Die Technologie könnte in der Rehabilitation genauso zum Einsatz kommen wie im Freizeit- und im Hochleistungssport sowie in Gesundheitszentren, sagt Geschäftsführer Thomas Hassler. Auch in der Diagnose und Therapieüberwachung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, entzündlichen Krankheiten bis hin zu Krebs sieht er Potenzial.

In den nächsten Jahren will das Unternehmen von der Steiermark aus den europäischen Markt bedienen. Gespräche mit Investoren und Crowdfunding-Plattformen laufen jedenfalls bereits. (APA/gral)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2016)

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