Lenovo präsentiert erstes "Project-Tango"-Smartphone

Bloomberg
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Das Phab 2 Pro kann aufgrund zusätzlicher Kameras und Sensoren 3D-Modelle von der Umgebung erstellen und diese in die Realität einblenden.

Das Personal Computing wird überflüssig" - ein überraschender Satz für den Chef des weltgrößten PC-Herstellers. Doch Lenovo-Lenker Yang Yuanqing macht sich keine Illusionen darüber, wo die Zukunft seiner Firma liegt. Und gerade im Smartphone-Markt muss Lenovo nachlegen. Gemeinsam mit Google hat man das erste Project-Tango-Smartphone vorgestellt, das PHAB 2 Pro.

Das Gerät ist mit 6,4 Zoll selbst für ein Phablet groß, aber die Sensoren und vier Kameras brauchen Platz. Damit tastet das Phab 2 Pro von Lenovo dreidimensional seine Umwelt ab. Es vermisst sie auf den Millimeter genau und reichert sie dann mit digitalen Informationen an. Erstmals "weiß" ein Smartphone, wo es sich befindet, welche Gegenstände da stehen, wie groß die sind und wie weit sie voneinander entfernt sind. Die reale Welt kann damit viel besser mit virtuellen Elementen verschmolzen werden, zumindest auf dem Display.

Virtuelle trifft echte Welt

Gegenstände oder Personen werden präzise in der Größenrelation eingefügt. Der Dinosaurier im Klassenzimmer erscheint genau so groß wie er in Wirklichkeit war. Möbelstücke fügen sich in echter Größe harmonisch im Zimmer ein - oder eben auch nicht. Das weiß man dann schon vor dem Kauf.

Die zugrundeliegende Technik, bisher bekannt unter dem Namen "Project Tango", stammt von Google. Lenovo ist der erste Hersteller, der sie kommerziell nutzt. Ab Herbst wird das Gerät in den USA für 499 Dollar bzw. 440 Euro (ohne Mehrwertsteuer) angeboten werden. In Deutschland werden 499 Euro (inklusive Mehrwertsteuer) fällig.

Die Technik ist da - jetzt fehlen noch Apps

Ob die Technik aber letztlich angenommen wird, werden allerdings vor allem die Apps entscheiden, die bis dahin auf dem Markt sein werden. Google arbeitet fieberhaft daran, andere Anbieter von Möbelhäusern über Navigationsherstellern bis Schulbuchverlage müssen folgen.

Zum zweiten Mal veranstaltete Lenovo seine jährliche Hausmesse Techworld im Silicon Valley. PC werden weiter das "Kerngeschäft" ausmachen. Während der eintägigen Veranstaltung war von diesen Geräten aber nichts zu sehen. Der Fokus lag auf "Mobile Computing",  Cloud-Datendiensten und dem Internet der Dinge.

Seit zwei Jahren befindet sich Lenovo in einem Transformationsprozess, der den einst nur auf PCs fokussierten Konzern in ein Cloud- und Mobile-orientiertes Unternehmen verwandeln muss. Alles wird in Zukunft vernetzt und mobil sein. Lenovo will die nötige Infrastruktur liefern: Zugangsgeräte wie Laptop oder Smartphone und Infrastruktur wie Server oder Netzwerktechnik.

Project Tango 2014 erstmals vorgestellt

Google präsentierte bereits vor über zwei Jahren das Projekt. Beim ersten Prototypen kamen herkömmliche Kamerasensoren sowie zwei sogenannte "Field of View"-Sensoren zum Einsatz sowie ein Infrarot-Tiefensensor. Zusammen ermöglichen sie die Erstellung eines 3D-Modells.

(APA/DPA/Red. )

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