Spieler fordern von Novomatic verzocktes Geld zurück

THEMENBILD GLUeCKSSPIEL: WIEN VERZICHTET AUF NEUES LANDESGESETZ
THEMENBILD GLUeCKSSPIEL: WIEN VERZICHTET AUF NEUES LANDESGESETZAPA/GEORG HOCHMUTH
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Nachdem der Glücksspielkonzern Novomatic in Niederösterreich seine Lizenz verloren hat, verklagen Spieler das Unternehmen. Sie fordern Geld zurück, das sie in Automatensalons verloren haben.

Nachdem der Verwaltungsgerichtshof vor kurzem die Glücksspiellizenz für Novomatic in Niederösterreich, dem Heimatbundesland des Konzerns, gekippt hat, verklagen nun Spieler das Unternehmen. Die Argumentation: Der Bewilligungsbescheid sei "ex tunc" aufgehoben worden, sei also nie vorgelegen. Novomatic habe seine Automatensalons illegal betrieben. "Die Beklagte ist daher zur Rückabwicklung und Zurückzahlung der vom Kläger eingesetzten und verspielten Einsätze verpflichtet", schreibt der Innsbrucker Anwalt Patrick Ruth in einer der Klagen, die der APA vorliegt. Vorerst verlangt darin der Kläger aus Niederösterreich, der "zumindest tendenziös spielsüchtig" sei, nur 220 Euro von der Novomatic-Tochter Admiral Casinos & Entertainment AG. Verloren hat er deutlich mehr.

"Der Kläger behält sich ausdrücklich eine Klagsausdehnung um jene Beträge vor, die er im Zeitraum des - vermeintlichen - Vorliegens des genannten NÖ. Bewilligungsbescheids der Beklagten verloren hat." Nach APA-Informationen war der Kläger selbst vor Jahren von einem Verein, der sich der Verfolgung von Wettbewerbsverstößen verschrieben hat, wegen Betriebs von Spielautomaten verklagt worden. 2010 hat er das Verfahren letztinstanzlich verloren.

Konkurrent mit Beschwerde erfolgreich

Das Land Niederösterreich hatte der Novomatic-Tochter Admiral 2012 die einzige Lizenz für das kleine Glücksspiel erteilt, obwohl laut Gesetz bis zu drei Konzessionen möglich gewesen wären und es auch vier andere Bewerber gab. Einer von ihnen, die deutsche Gauselmann-Gruppe, die sich mit der Merkur Entertainment AG beworben hatte, legte Beschwerde ein und war letztendlich erfolgreich. Vor wenigen Wochen hob der VwGH den Bescheid auf, da Verfahrensvorschriften verletzt wurden. Die Höchstrichter hielten es für unzulässig, dass die Novomatic-Konkurrenten vor der Lizenzentscheidung keine Akteneinsicht bekamen.

Novomatic kann seine bis zu 1.339 Automaten vorerst dennoch weiterbetreiben. Laut niederösterreichischem Landesgesetz dürfen nämlich auch bei nachträglichem Wegfall des Konzessionsbescheids bis zu 18 Monate lang Glücksspiele angeboten werden. Spieleranwalt Ruth schießt sich genau auf diese Bestimmung ein. "Die 18 Monate stehen zwar im niederösterreichischen Gesetz, gelten aber nicht, weil der Bescheid aufgehoben wurde. Es hat nie einen Bewilligungsbescheid gegeben, er kann daher nicht weiterwirken", so der Advokat zur APA.

"Formfehler"

Novomatic hatte bereits Anfang Juni gemeint, davon auszugehen, dass die zuständige Landesbehörde den "Formfehler rasch beheben wird“. Dem Vernehmen nach wird die zuständige Landesbehörde einfach einen neuen Bescheid erlassen, eine Neuausschreibung hat man nicht im Sinn. Noch sind die Landesjuristen am Prüfen. "Ein so komplexes juristisches Verfahren gab es bislang in Österreich nicht. Dementsprechend muss nun von der Behörde das Urteil ganz genau geprüft und das Behördenverfahren fortgesetzt werden", lässt Wilfing ausrichten.

(APA)

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