WWF legt "touristischen Klima-Fußabdruck" vor

(c) Die Presse (Harald Hofmeister)
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Laut WWF-Studie ist ein 14 Tage-Urlaub auf Mallorca so klimaschädlich wie ein Jahr Autofahren. Würden alle Menschen wie die Deutschen reisen, würden sich die weltweiten Reiseemissionen vervierfachen.

Ein zweiwöchiger Urlaub auf Mallorca ist einer Studie des WWF zufolge genauso schädlich für das Klima wie ein Jahr Autofahren. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Der touristische Klima-Fußabdruck 2009". In der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung hat der WWF die CO2-Emmissionen für sieben Beispielurlaube berechnet, die für die Reisegewohnheiten der Deutschen typisch seien.

Alleine 925 Kilogramm CO2 entstehen demnach bei der Mallorca-Reise durch die An- und Abreise eines jeden Reisenden. Die Unterkunft schlage umgerechnet mit 148 Kilogramm zu Buche, für die Verpflegung kämen 91 und für die Aktivitäten vor Ort noch einmal 58 Kilogramm des klimaschädlichen Gases hinzu.

Ein Ostseeurlaub verursache pro Person wegen des deutlich kürzeren Reiseweges hingegen nur 258 Kilo. Wer den Urlaub "auf Balkonien" verbringe, verhalte sich nahezu CO2-neutral. Die urlaubsbedingten Emissionen erreichen hier für jeden Daheimgebliebenen gerade einmal 58 Kilogramm.

Das Reiseverhalten der Deutschen sei kein Vorbild für andere Länder, erklärte Petra Bollich vom World Wildlife Fund (WWF). "Würden alle Menschen wie die Deutschen reisen, würden sich die weltweiten Reiseemissionen vervierfachen. Es wird höchste Zeit, dass sich der touristische Klima-Fußabdruck deutscher Urlauber und Reiseanbieter deutlich verringert", forderte sie.

Aus der Untersuchung gehe allerdings auch hervor, dass immer mehr Deutsche umweltbewusst verreisen wollten. Demnach wollen 43 Prozent der Deutschen als Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes künftig "ein Urlaubsziel in der Nähe wählen", oder haben das bereits getan. 20 Prozent der Befragten äußerten die Absicht, künftig nur noch Reisen zu buchen, die Umweltstandards berücksichtigen.

Die Tourismusexpertin forderte die Reisebranche auf, mehr Angebote zu entwickeln, in denen der Klimaschutz berücksichtigt wird. Außerdem müsse es mehr Transparenz geben, was die Klimafolgen des Reisens angeht. "Eine deutliche Kennzeichnung der CO2-Emmissionen würde dem Verbraucher eine bewusste Entscheidung für eine umweltverträgliche Reise ermöglichen", betonte Bollich.

Tourismus sei weltweit für fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zwar seien nur drei Prozent aller Trips Fernreisen per Flugzeug, diese verursachten aber 17 Prozent der klimaschädlichen Emissionen im Tourismus. In großen Höhen würden sich die Emissionen auf den Treibhauseffekt weitaus stärker auswirken am Boden.

(APA)

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