Russland unterliegt Slowakei: Sbornaja steht vor dem Aus

(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Florian Ertl)
  • Drucken

Dank Marek Hamsik gewinnt die Slowakei gegen Russland 2:1. Der russische Anhang verhält sich dieses Mal ruhig.

Er sei sich sicher, dass Russland nicht aus dem Turnier geworfen werde, erklärte Teamchef Leonid Sluzki. Er bezog sich auf die Uefa-Sanktionen wegen der Krawalle in Marseille und das zukünftige Verhalten der russischen Anhängerschaft. Immerhin: Im Stadion in Lille kam es beim Spiel gegen die Slowakei zu keinen Ausschreitungen. Trotz geschlossenem Dach – Gewitter waren vorhergesagt – und der folgenschweren 1:2-Niederlage sind die russischen Gemüter nicht heißgelaufen.

Aus sportlicher Sicht sollte sich Sluzki freilich täuschen. Nach der Pleite gegen die Slowaken hält Russland bei nur einem Punkt nach zwei Spielen und wird wohl die Koffer packen müssen.

Die Slowaken hingegen haben dank ihres Stars Marek Hamsik die Chance auf das Achtelfinale gewahrt. Schon die Auftaktniederlage des EM-Neulings gegen Wales hatte offenbart, dass das Offensivspiel der Slowakei mit dem Mittelfeldstar von Napoli steht und fällt. Damals konnte Hamsik nicht überzeugen, er stand daher gegen Russland besonders unter Druck – und lieferte.

Ein Gewaltschuss des 28-Jährigen ging noch knapp übers Tor, dann glänzte Hamsik als Vorbereiter, setzte Vladimir Weiss ein, der zwei Russen ins Leere laufen ließ und zum 1:0 einschoss (32.). Ein Tor entgegen dem Spielverlauf, Russland verbuchte in Hälfte eins 60 Prozent Ballbesitz. Aber: Ein langer Ball aus der eigenen Hälfte, ein Haken und ein platzierter Abschluss – so einfach wurde die russische Defensive ausgehebelt.

Das 2:0 übernahm Hamsik dann selbst: Mit einem Haken verschaffte er sich Platz und setzte einen Traumschuss ins Kreuzeck (42.). Der Sturmlauf der Russen in Hälfte zwei wurde nicht belohnt, Denis Gluschakow gelang nur noch der Anschlusstreffer (80.).

Die drohende EM-Disqualifizierung nach den Angriffen russischer Hooligans beim Auftakt gegen England (1:1) war für die Sbornaja psychologisch gewiss kein Vorteil. Auch wenn die Russen die Slowakei anfangs im Griff hatten. Es hatte gar den Anschein, als habe die Mannschaft mehr die eigenen Fans gefürchtet als den Gegner. Dass Fedor Smolow die beste Chance nach einem schnellen Vorstoß in Minute 28 vergab, sollte sich als folgenschwer erweisen, wenig später leistete sich die Defensive jene zwei Aussetzer, die Weiss und Hamsik eiskalt nutzten.

Die 12.000 mitgereisten Russen in Lille verhielten sich großteils ebenso ruhig wie die 39.000 Zuschauer im Stade Pierre-Mauroy.

(red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.