Historiker: Ein Muttermal soll John Demjanjuk entlarven

(c) EPA (Uwe Zucchi)
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Ein polnischer Historiker fordert eine neue Überprüfung der Identität von John Demjanjuk. Ein Muttermal soll ihn als den KZ-Wächter "Iwan den Schrecklichen" identifizieren.

Der polnische Historiker Jacek Wilczur hat eine nochmalige Überprüfung der Identität des mutmaßlichen Kriegsverbrechers John Demjanjuk gefordert. Nach seiner Überzeugung sei Demjanjuk identisch mit dem berüchtigten KZ-Wachmann "Iwan dem Schrecklichen", sagte Wilczur der "Welt am Sonntag".

Dies zu überprüfen sei einfacher als bisher vermutet. Die vor einiger Zeit verstorbene Polin Jadwiga Kucharek, während des Zweiten Weltkriegs die Frau "Iwans des Schrecklichen", habe ihm gesagt, dass Iwan ein großes Muttermal auf dem Rücken gehabt habe, sagte der Historiker der Zeitung. Er verwies zudem darauf, dass Enkel und Urenkel von "Iwan dem Schrecklichen" noch heute in Polen lebten und eine DNA-Probe hilfreich sein könne.

Wilczur hatte dem Bericht zufolge für die polnische Rechtshilfe am ersten Prozesses gegen Demjanjuk in Israel 1987 teilgenommen und in Polen selbst viele Zeugen vernommen. Demjanjuk war in Israel zunächst zum Tode verurteilt worden. 1993 hob der Oberste Gerichtshof die Verurteilung jedoch auf, nachdem neu zugängliche Dokumente des sowjetischen Geheimdiensts KGB einen anderen KZ-Wächter als "Iwan den Schrecklichen" identifizierten.

Demnächst muss sich Demjanjuk wegen tausendfacher Beihilfe zum Mord vor dem Münchener Landgericht verantworten. Wann das Verfahren beginnt, ist jedoch noch offen. Laut "WamS" will das Gerichts gegen Ende des Monats entscheiden, ob es das Hauptverfahren eröffnet.

Der als Iwan Demjanjuk in der Ukraine geborenen Rentner war Anfang Mai nach einem monatelangen juristischen Tauziehen aus den USA nach Deutschland ausgeliefert worden. Er soll 1943 für ein halbes Jahr zu den Wachmannschaften im NS-Vernichtungslager Sobibor gehört haben, wo in dieser Zeit 29.000 Juden getötet wurden.

(Ag. )

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