Corbyn mit Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert

The leader of Britain's opposition Labour party, Jeremy Corbyn, speaks at an event into antisemitism within the Labour party, in London
The leader of Britain's opposition Labour party, Jeremy Corbyn, speaks at an event into antisemitism within the Labour party, in LondonREUTERS
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Der Rabbiner Mirvis spricht von "beleidigenden" Bemerkungen des politisch ohnehin angeschlagen britischen Labour-Chefs.

Der ohnehin politisch stark angeschlagene Chef der britischen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, sieht sich nun auch noch mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert. Der Oppositionsführer habe sich "beleidigend" über Juden geäußert, sagte der britische Ober-Rabbiner Ephraim Mirvis am Donnerstag.

Corbyn hatte bei der Vorlage eines Berichts zu antisemitischen Vorfällen in der britischen Labour-Partei am Donnerstag gesagt: "Unsere jüdischen Freunde sind nicht stärker verantwortlich für die Aktionen Israels oder der Regierung (von Ministerpräsident Benjamin) Netanyahu als unsere muslimischen Freunde für diejenigen diverser selbsternannter islamischer Staaten oder Organisationen."

"Verletzend, egal wie sie gemeint waren"

Corbyn ist in der Labour-Partei nach dem Brexit-Referendum stark umstritten. Bei einer Vertrauensabstimmung am Dienstag sprachen sich nur 40 Labour-Abgeordnete für Corbyn aus, 172 votierten gegen ihn.

Der Bericht über antisemitische Vorfälle in der Labour-Partei soll dazu dienen, bei diesem Thema ein Stück voranzukommen. Der ehemalige Londoner Bürgermeister Ken Livingstone war Ende April vorläufig aus der Partei ausgeschlossen worden, weil er eine israelkritische Abgeordnete verteidigt und über Adolf Hitler gesagt hatte, er habe "den Zionismus unterstützt, bevor er verrückt geworden ist und schließlich sechs Millionen Juden getötet hat".

Corbyns Bemerkungen bei der Vorlage des Berichts seien "verletzend, egal wie sie gemeint waren", sagte Mirvis. Statt Vertrauen zur jüdischen Gemeinde aufzubauen, würden sie "voraussichtlich noch größere Bedenken" hervorrufen. Zu den Empfehlungen des Labour-Berichts gehört es, Hitler-, Nazi- und Holocaust-Vergleiche und anderweitige Anspielungen zu vermeiden.

(APA/AFP)

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