Kickl fordert Regierungsbildungs-Garantie von Van der Bellen

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl und FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl und FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer APA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Die Wahlkampfteams von Van der Bellen und Hofer werden demnächst Verhandlungen über ein Fairnessabkommen aufnehmen.

Die FPÖ lehnt die vom Wahlkampfteam des grünen Bundespräsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen geforderte Garantie, die neuerliche Stichwahl nicht wieder anzufechten, ab. Für den Wahlkampfleiter des freiheitlichen Hofburg-Anwärters Norbert Hofer, FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl, steht die Forderung im Widerspruch zu den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, wie er am Montag neuerlich betonte.

Im Ö1-„Mittagsjournal“ schickte er dem auch gleich eine eigene Forderung nach: Sollte Van der Bellen am 2. Oktober bei der Stichwahl-Wiederholung zum Staatsoberhaupt gewählt werden, dann soll er nach den nächsten Nationalratswahl fix die stimmenstärkste Partei mit der Regierungsbildung beauftragen – auch, wenn es die FPÖ ist. Das solle im geplanten Fairnessabkommen festgelegt sein, über das demnächst verhandelt werden soll. Denn, so Kickl im ORF-Radio, die Regierungsbildung könne „nicht an der Launenhaftigkeit eines Präsidentschaftskandidaten hängen“, sondern müsse dem Wählerwillen entsprechen. Überhaupt sei es „in der Republik immer Usus gewesen“, der stimmenstärksten Partei den Auftrag zu erteilen.

Van der Bellens Wahlkampfleiter lehnt Garantie ab

Der Wahlkampfleiter von Van der Bellen, Lothar Lockl, lehnt eine solche Blanko-Garantie jedoch ab. „Dieser Punkt ist in der österreichischen Bundesverfassung nicht vorgesehen“, betonte er gegenüber Ö1. Außerdem zähle es „zu den wichtigsten Aufgaben des Bundespräsidenten, nach einer Wahl für die Regierungsbildung zu sorgen, einer Regierung, die im Interesse Österreichs tätig wird“. Das allerdings könne keine Regierung sein, die den Austritt der Republik aus der Europäischen Union forciere.

Wahlkampfplanung: "Situation David gegen Goliath"

Gemeinsam ist indes beiden Wahlkampfteams, dass derzeit die Vorbereitungen für den Wahlkampf im Spätsommer bzw. Herbst „auf Hochtouren“ laufen. Laut Lockl ist ein möglichst kurzer Wahlkampf das Ziel. Wie beim ersten Mal wolle man wieder eine Bürgerbewegung auf die Beine stellen. Essenziell sei die Frage der Finanzierung, die eine Herausforderung darstelle. Die FPÖ verfüge sicher über mehr Ressourcen als Van der Bellen. Er mache sich hier keine Illusionen, „das ist eine Situation David gegen Goliath“, so Lockl im „Mittagsjournal“. Hinsichtlich des Fairnessabkommens hoffe man deswegen auf eine mengenmäßige Begrenzung von Plakaten und Inseraten sowie der Verzicht auf persönliche Angriffe, Diffamierungen und generell auf „Dirty Campaigning“.

Die FPÖ plant erste konkrete Wahlkampfaktivitäten gegen Schulbeginn, so Kickl. Die offizielle Auftaktveranstaltung solle Anfang September in Wels sein. Auch sonst setze man auf „Outdoor-Veranstaltungen“ - nicht zuletzt aus Kostengründen. Aufgrund der neuerlichen Belastung des blauen Budgets werde es auch nur eine Plakatwelle geben, sagte Kickl. Ansonsten wird der Wahlkampf vorwiegend auf den Social-Media-Kanälen Hofers und der FPÖ laufen.

>>> Bericht im Ö1-„Morgenjournal“

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

FPOe-PK ZUR VFGH-ENTSCHEIDUNG: STRACHE
Politik

FPÖ lehnt Nicht-Anfechtungs-Garantie ab

Parteichef Heinz-Christian Strache bezeichnet Van der Bellens Forderung als "bedenklich" und als "absurd".
Kardinal Christoph Schönborn
Politik

Kardinal Schönborn als Vermittler im Wahlkampf

FPÖ-Präsidentschafts-Kandidat Hofer schwenkt auf die Forderung des Erzbischofs ein und befürwortet einen Fairnesspakt. Schönborn selbst steht für ein Schiedsgericht zur Verfügung.
Norbert Hofer
Politik

Hofer nun doch für Fairnessabkommen im Stichwahlkampf

Der FPÖ-Kandidat hatte ein solches Abkommen stets mit dem Hinweis abgelehnt, wonach seine Partei ohnehin fair agiere.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.