Im Dialekt wirbt der Grüne um Wahlkampfstimmen.
Wien. „Soll koaner glam, er brauchat koan. Du brauchsch mi, und i brauch di“, spricht Alexander Van der Bellen in seinem neuesten Wahlkampfvideo, während er mit Frau und Hunden in den Tiroler Bergen wandert. Was wie die Anmoderation einer Ausgabe von „Klingendes Österreich“ durch Sepp Forcher klingt, ist das neue Video des Präsidentschaftskandidaten. Mit Untertiteln, damit auch Zuseher außerhalb des Kaunertals dem Video ohne zeitweilige Missverständnisse folgen können.
Van der Bellen setzt so einmal mehr auf das Thema Heimat, mit dem auch sein FPÖ-Kontrahent, Norbert Hofer, punkten möchte. Am Land hatte Van der Bellen bei der Wahl am 22. Mai schlecht abgeschnitten, während er in den Großstädten sehr erfolgreich war.
„Sorge um Österreich“
Den größeren Teil des Videos spricht Van der Bellen aber dann doch auf Hochdeutsch und versucht, mit dem Begriff Heimat eine staatsmännische Botschaft zu verknüpfen. „Wenn ich heute auf die Welt schaue, dann sehe ich, wie unser Kontinent Europa Gefahr läuft, auseinanderzubrechen. Und das, weil einzelne Nationalisten glauben, sie könnten auf die Gemeinschaft verzichten. Das erfüllt mich tatsächlich mit Sorge um Österreich.“
In seiner Heimat Kaunertal hat Van der Bellen die Werbung im Dialekt kaum nötig: Dort holte er zuletzt 85 Prozent. (aich)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2016)