Hofer hat Anspruch auf Berufsunfähigkeits-Pension

Norbert Hofer
Norbert HoferAPA/ERWIN SCHERIAU
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Der FPÖ-Kandidat hat einst auch einen Antrag auf Pflegegeld gestellt. Auf Facebook rechtfertigt sich Hofer - und droht mit einer Anzeige. Van der Bellen nimmt seinen Kontrahenten in Schutz.

Nach Alexander Van der Bellens Gesundheitszustand wird im Wahlkampf nun auch der Norbert Hofer thematisiert. Wie der "Kurier" in seiner Donnerstagsausgabe berichtet, hat der FPÖ-Kandidat und Dritte Nationalratspräsident seit 2015 Anspruch auf eine Berufsunfähigkeitspension. Der Antrag auf Pflegegeld wurde abgelehnt. Hofer verteidigte sich gegenüber dem Blatt: Es sei eine Fußamputation im Raum gestanden. "Alle Ärzte haben mir gesagt: ,Der Fuß muss ab'. In dieser Situation habe ich mich erkundigt, ob mir eine Berufsunfähigkeitspension zusteht, wenn ich meinen Job nicht mehr machen kann", wird Hofer zitiert.

Die Höhe der Pension wird erst bei tatsächlichem Antritt errechnet und erst ausbezahlt, wenn er keiner Arbeitstätigkeit nachgeht.

"Jetzt wird der Wahlkampf wirklich schmutzig"

Der "Kurier" hat die zwei Bescheide der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) laut eigenen Angaben von einem anonymen Insider erhalten. Dass die vertraulichen Unterlagen kurz vor der Bundespräsidentenstichwahl in der Zeitung landeten, kritisiert Hofer: "Jetzt wird der Wahlkampf wirklich schmutzig." Außerdem kündigte der Freiheitliche auf seiner Facebook-Seite rechtliche Schritte an. "Ich werde dazu eine Anzeige einbringen und habe auch mit der PVA Kontakt aufgenommen. Die interne Revision ermittelt. Ich hoffe, dass die Person gefunden wird, die zu so etwas in der Lage ist."

Hofer ist seit einem Paragleit-Unfall im Jahr 2003 stark gehbehindert. 2014 habe er sich seinen durch die inkomplette Querschnittslähmung weitgehend gefühllosen Fuß derart schlimm verletzt, dass eine Amputation drohte. "Ich war kaum noch in der Lage, meinen Beruf auszuüben und habe daher eine Berufsunfähigkeitspension beantragt. Dem Antrag wurde aufgrund der Schwere der Verletzung stattgegeben", schrieb Hofer auf Facebook (siehe unten). Letztlich sei der Fuß wieder in Ordnung gekommen "und ich habe die Berufsunfähigkeitspension nicht bezogen".

Unklar ist vorerst noch, warum Hofer zusätzlich zur Berufsunfähigkeitspension auch um Pflegegeld angesucht hat. Im "Kurier" sagte Hofer, dies werde "automatisch" mitgeprüft. Laut dem auf der Webseite der PVA abrufbaren Formular handelt es sich aber um einen separaten Punkt.

Van der Bellen nimmt Hofer in Schutz

Alexander Van der Bellen nahm Mittwochabend seinen Kontrahenten in Schutz: Dass Hofer um Berufsunfähigkeitspension und Pflegegeld angesucht hat, hält der Ex-Grünen-Chef für nicht problematisch. "Bei allen Auffassungsunterschieden - in gesundheitlich ungewisser Zeit für alle Eventualitäten vorzusorgen, ist keineswegs verwerflich, sondern grundvernünftig. So etwas ist Privatsache und sollte daher auch privat bleiben. Ich möchte meinen Gegenkandidaten daher in dieser Frage ausdrücklich in Schutz nehmen und zu mehr Besonnenheit aufrufen", sagte Van der Bellen.

Van der Bellen appelliert, Privates und das familiäre Umfeld der Kandidaten aus dem Wahlkampf herauszuhalten. "Die Veröffentlichung dieser Bescheide gegen den Willen des Kandidaten ist eine Grenzüberschreitung, die nicht zu tolerieren ist", stellte Van der Bellen klar. Sein Aufruf: "Konzentrieren wir uns in der Wahlbewegung der kommenden dreieinhalb Wochen darauf, wer der bessere Bundespräsident für Österreich ist".

Statement von Hofer auf Facebook:

>>> Bericht im "Kurier"

(APA/Red.)

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