Pedestrians walk past buyers of new Apple products who have begun to camp outside the company´s flagship Australian store in Sydney(c) REUTERS (JASON REED)
US-Mobilfunker meldeten Rekordverkäufe, die Aktie stieg zeitweise auf ein Neunmonatshoch. Dem Unternehmen hatte zuvor die rückläufige Smartphone-Nachfrage zu schaffen gemacht.
Cupertino/Wien. Als Apple vergangene Woche nach der Präsentation des neuen iPhone 7 kundtat, keine Absatzzahlen für das erste Verkaufswochenende bekannt geben zu wollen, schmeckte das den Aktionären gar nicht. Die Auftaktverkäufe würden durch die Verfügbarkeit bestimmt, nicht durch die Nachfrage, erklärte das kalifornische Unternehmen. Das Papier gab daraufhin nach. „Mangelnde Zahlen sind nie gut, vor allem angesichts der Fragezeichen bei diesem Telefon“, sagt Analyst Colin Gillis vom Brokerhaus BGC Partners.
Rekord bei Vorbestellungen
Seit Längerem wird darüber spekuliert, ob die iPhone-Nachfrage ihren Höhepunkt überschritten hat. Zuvor ist bereits zwei Quartale in Folge der Umsatz des erfolgsverwöhnten Unternehmens eingebrochen, auch die Anzahl der verkauften iPhones ist gefallen. Apple ist stark abhängig vom iPhone, das für etwa zwei Drittel der gesamten Erlöse steht. Das neue iPhone 7, das im Vorfeld wegen des fehlenden Kopfhöreranschlusses für Aufsehen gesorgt hatte, kam bei den Kritikern dann recht gut an, den ganz großen Wurf vermissten aber viele.
Doch dann erteilten US-Mobilfunker den Marktteilnehmern die Auskünfte, die Apple nicht geben wollte: So meldete Sprint, dass die Vorbestellungen für die siebente Generation des neuen iPhone fast vier Mal so hoch wie jene für das Vorgängermodell seien. Ähnliches berichtete auch T-Mobile US: Das Unternehmen hatte an den vier ersten Verkaufstagen für Apples neues Smartphone-Modell so viele Vorbestellungen erhalten wie für keines der Modelle zuvor.
Schließlich teilte Apple selbst am Mittwochabend mit, dass das neue iPhone7Plus eine Woche nach der Präsentation weltweit ausverkauft sei. Die erste Produktionsreihe des größeren der zwei neuen iPhone-Modelle sei gegenwärtig in keiner Farbe mehr verfügbar. Zudem sei das kleinere iPhone 7 in der neuen Variante Diamantschwarz vorerst nicht mehr lieferbar. Das Unternehmen arbeite daran, den Engpass zu beseitigen, erklärte eine Sprecherin. Eigentlich hätten die neuen Handys ab Freitag in den Apple-Läden verfügbar sein sollen. Zahlen wurden weiterhin keine bekannt gegeben.
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Die Ankündigung gefiel den Anlegern dennoch: Die Aktie legte am Mittwochabend als eine von wenigen im Dow Jones zu und erreichte zeitweise einen Jahreshöchststand. In Europa stieg sie seit neun Monaten wieder über die 100-Euro-Grenze. Seit Mitte Mai hat sich das Papier um 23 Prozent verteuert. Konkurrent Samsung, der zuletzt mit Rückrufaktionen wegen explodierender Akkus zu kämpfen hatte, hat sich von seinem Rekordhoch deutlich wegbewegt.
Die Analysten sehen für Apple im Schnitt ein Kurspotenzial von zehn Prozent. 44Aktienexperten raten Bloomberg-Daten zufolge zum Kauf, sechs geben die neutrale Empfehlung „Halten“ aus, nur drei legen den Verkauf nahe. Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 600 Mrd. Dollar ist Apple das größte börsenotierte Unternehmen der Welt. Das Wachstumspotenzial ist zwar nicht mehr so groß wie in den vergangenen beiden Jahrzehnten, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 ist die Aktie aber auch nicht teuer (Samsung ist mit einem KGV von 10 freilich noch billiger).
Value-Investoren steigen ein
Dass sich Apple von einem Wachstumswert zu einem Value-Titel entwickelt hat, glauben auch die Investoren: Während eher spekulativ orientierte Investoren wie Carl Icahn und George Soros ihre Engagements beim iPhone-Hersteller zuletzt reduziert haben, hat Warren Buffett sein Engagement ausgebaut. Buffett gilt als „Value“-Investor, der Aktien primär dann kauft, wenn sie aus seiner Sicht solide, aber unterbewertet sind. (b.l./ag.)
Beide Geräte erfreuen sich laut Apple großer Nachfrage. Das Plus-Modell mit 5,5 Zoll sei zur Gänze ausverkauft. Wie hoch die Verkäufe tatsächlich sind, will Apple nicht veröffentlichen.
