Penthouse für Sakerfalken auf Strommasten

Neuer Rekord in der Brutsaison der Würgefalken.

Der etwa 50 Zentimeter große Falke ist meist nur Vogelkundlern ein Begriff, ist er doch recht unauffällig durch seine schlichte braune Färbung und eine eher bodennahe Lebensweise. Außerdem verhalten sich Sakerfalken, die auch Würgefalken genannt werden, eher still: Nur vor der Eiablage geben die Falkenpaare laute Rufe von sich.

Mitte der 1970er-Jahre galt der Sakerfalke, Falco cherrug, in Österreich beinahe als ausgestorben. Seit fast zehn Jahren engagieren sich die Vet-Med-Uni Wien und BirdLife Österreich für den Erhalt dieser seltenen Vogelart. Mit Unterstützung der Austrian Power Grid AG montieren die Forscher kastenförmige Nisthilfen auf Starkstrommasten und dokumentieren seit 2010 den Bruterfolg.

Baut selbst keine Nester

Eines der Probleme des Sakerfalken ist nämlich, dass er selbst keinen Horst baut, sondern verlassene Nester anderer Vogelarten sucht, die einen guten Überblick über die Umgebung gewähren. Derart natürliche ungestörte Brutplätze werden immer weniger. Zudem ist sein Lebensraum gefährdet, da der Sakerfalke ursprünglich ein Steppenbewohner ist und daher weite nahrungsreiche Ebenen oder Trockenrasen ohne intensive Landwirtschaft braucht.

Das Angebot der künstlichen Nisthilfen auf etwa 50 Metern Höhe in Starkstrommasten wird von der gefährdeten Vogelart gut angenommen: In den Hochspannungs-Penthouses schlüpften heuer zwölf Jungfalken mehr als 2015.

Die 36 Brutpaare brachten in dieser Saison 64 Jungvögel zur Welt. „70 Prozent aller Paare haben erfolgreich gebrütet, wobei 95 Prozent aller flüggen Jungtiere in den künstlichen Nisthilfen aufgewachsen sind“, erklärt der wissenschaftliche Leiter des Nisthilfenprogramms, Richard Zink von der Vet-Med-Uni Wien. (APA/vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2016)

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