Rückkehr des Reihensechszylinders

Umfassende Motorenoffensive bei Mercedes-Benz: Stärker, sparsamer und sauberer
Umfassende Motorenoffensive bei Mercedes-Benz: Stärker, sparsamer und sauberer(c) Daimler AG (Daimler AG - Global Communicatio)
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Das freut Motorenfreunde – hat aber ganz pragmatische Gründe, wie man bei Mercedes sieht.

Stuttgart. Mit dem neuen Vierzylinderdiesel (zwei Liter Hubraum, 196 PS, SCR-Abgasreinigung) ließ Mercedes im Frühjahr die „größte Motorenoffensive in der Geschichte der Marke“ vom Stapel, nun folgen drei Topmotorisierungen und damit die Rückkehr zum Reihenmotor. Neben dem neuen V8-Benziner, der nunmehr vier Liter Hubraum und mindestens 476 PS hat (Drehmoment: 700 Nm), sorgen vor allem die kommenden Reihensechser für Freude beim Technikfeinspitz.

Der Sechszylinder in Reihenbauweise ist bekannt für seinen ruhigen Lauf und seidiges Hochdrehen; Mercedes hatte solche Motoren lang im Programm, sie vor einiger Zeit aber gegen V6 ausgetauscht, während sie (nur) bei BMW im Programm blieben. Das Comeback ist in erster Linie mit Vorteilen beim Packaging begründet, abgesehen davon, dass in einer Reihe angeordnete Zylinder effizienter arbeiten als in zwei Reihen wie beim V-Motor. Vor allem ist es aber die aufwendige Abgasnachbehandlung beim Dieselmotor mit SCR-System, die für effizientes Funktionieren möglichst nah am Motor verbaut sein soll. Im sogenannten heißen V, dem Raum zwischen den Zylinderbänken des V-Motors, ist dafür aber kein Platz, weil dort schon die Aufladung zu Hause ist. Beim Reihenmotor kann sie längsseitig angebracht werden. Die Aufladung ist zweistufig, die Ventilsteuerung variabel – der Dreilitermotor wird mit 313 PS Leistung der bislang stärkste Pkw-Diesel des Hauses sein.

Auch der Otto-Sechszylinder kommt als Reihenmotor, 408 PS stark. Damit er, längs eingebaut, nicht zu lang wird, konnte man durch ein 48-Volt-Bordsystem den Riemenantrieb für die Nebenaggregate einsparen, sie werden elektrisch betrieben (Wasserpumpe, Klimakompressor), ein integrierter Startergenerator wirft den Motor an, taucht als Booster an und rekuperiert Energie ins Bordnetz. Der Turbo kommt elektrisch auf Drehzahl. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2016)

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