Wie zwei Brüder ihr Milliarden-Erbe vermehrten bzw. halbierten

Sammy Ofer (M) vererbte seinen Söhnen Eyal (r) und Idan (l) ein Vermögen
Sammy Ofer (M) vererbte seinen Söhnen Eyal (r) und Idan (l) ein VermögenOFER VAKNIN / AFP
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Israels reichster Mann hinterließ seinen beiden Söhnen ein Milliarden-Vermögen. Sie teilten es brüderlich - und machten ihre Erfahrungen.

Als Israels reichster Mann im Jahr 2011 verstarb, bedeutete die Aufteilung seines Vermögens letztlich nichts anderes als eine Lotterie mit nur zwei Tickets - in beiden Fällen ein Jackpot im Milliarden-Dollar-Wert.

Externe Manager teilten hunderte Container-Schiffe, Tanker und andere Frachtschiffe von Sammy Ofer in zwei Gruppen mit gleichem Wert auf. Die Söhne Idan und Eyal wählten jeweils eine aus einem Hut aus, während die Mutter zuschaute.

"Wir griffen wortwörtlich hinein und zogen einen Umschlag heraus", sagt der jüngere Bruder, Idan, 61. "Und das war es. Es war friedlich. Kein Drama."

Ähnlich gingen sie mit Bildern von Picasso und Van Gogh sowie dem Rest der Sammlung ihres Vaters um. Anderes Familienvermögen - etwa Immobilien, Bank-Aktien und ein Anteil an Israels größtem Chemiekonzern - wurden gleichmäßig aufgeteilt, basierend auf der Einbindung der Brüder im jeweiligen Geschäftszweig. Eyal, 66, übernahm Beteiligungen an der Mizrahi Tefahot Bank Ltd., dem Immobilien-Entwicklern Melisron Ltd. und der Royal Caribbean Cruises Ltd., neben Immobilien in der ganzen Welt. Idan erhielt die Kontrolle über Israels größte börsengehandelte Holdinggesellschaft und diverse Technologie-Investments.

Pech und eine unterschiedliche Risikobereitschaft haben die Vermögen der beiden Brüder in verschiedene Richtungen geführt. Idans Konto litt unter dem Einbruch bei Rohstoffen, Investments zu ungünstigen Zeitpunkten und zunehmender Aufsicht in Israel. Eyal hingegen konnte seinen Reichtum ausbauen mit Büro-Gebäuden und Hotels in den USA und Europa.

Als der Nachlass des Vaters 2013 schlussendlich aufgeteilt wurde, kamen beide Brüder auf ein Vermögen von mehr als sechs Milliarden Dollar. Idans Reichtum hat sich seitdem auf drei Milliarden Dollar halbiert, während jener von Eyal auf 8,6 Milliarden Dollar angewachsen ist. Das geht aus dem Bloomberg Billionaires Index hervor.

Den Werts seines Portfolios zu beobachten, "macht mich nicht glücklich", sagt Idan. "Aber ich bin daran gewöhnt. Und ich bin kein Spekulant. Wegen meines Hintergrunds in der Schifffahrtsbranche fühle ich mich wohl mit zyklischen Dingen."

Sein Bruder Eyal lebt seit den 1970er Jahren im Ausland. Über die Jahre hat er sich still und heimlich ein Immobilien- Imperium aufgebaut. Los ging es mit in die Schieflage geratenen Gebäuden in der Park Avenue South in Manhattan. Bis 1990 hatte er mehr als 30 davon gekauft und verkauft.

Gewonnen mit Immobilien

Heute besteht sein Portfolio aus mehr als 50 Objekten in vier Ländern. Darunter befinden sich ein Travelodge-Hotel in London und hervorstechende Projekte wie ein 43-stöckiger Wolkenkratzer in Manhattan, in dem Lloyd Blankfein - der Vorstandschef von Goldman Sachs Group Inc. - sowie Rockstar Sting leben. Einige der Wohnungen kosten bis zu 88 Millionen Dollar.

Eyal lehnte es ab, für diesen Artikel mit Bloomberg ein Interview zu führen. Idan sagt indes, Immobilien würden ihn nicht interessieren und dass er ausgereifte Märkte wegen des langsamen Wachstums meide. Im Jahr 2007 investierte er in Better Place, einen Betreiber von Ladestationen für Elektroautos. Dessen Bewertung schnellte auf bis zu zwei Milliarden Dollar nach oben, doch zwei Jahre später rutschte Better Place in die Pleite.

Das einzige, was mehr Risiken als die Aufteilung des Vermögens ihres Vaters in sich geborgen hätte, wäre vielleicht die gemeinsame Führung gewesen. Idan und Eyal sagen, sie würden einander nahestehen, aber keine Geschäfte diskutieren. Laut Idan sind nur Anwälte die Gewinner, wenn Familien gemeinsam an Bord bleiben und sich am Ende möglicherweise bekämpfen.

(Devon Pendleton und Yaacov Benmeleh/Bloomberg)

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