Nervenschäden nach Zika-Virus in Rio belegt

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Auch milder Verlauf hat Folgen für Neugeborene. Bei einer Studie wurden in der Gruppe der Zika-positiven Frauen bei 42 Prozent der Kinder Schädigungen des Nervensystems festgestellt

Um das Zika-Virus wurde viel Wirbel gemacht: Die Weltgesundheitsorganisation WHO rief deswegen 2016 den globalen Gesundheitsnotstand aus. Die Übertragung erfolgt durch Gelsen oder Sexualkontakt. Für Schwangere gilt besonderes Risiko, denn Zika kann Folgen für den Fötus haben.

Während des medialen Hypes rund um Zika gab es aber kaum empirische Belege dafür, dass die größere Zahl an Neugeborenen mit Mikrozephalie, die kleine Köpfe und ein schlecht ausgebildetes Nervensystem haben, mit der Zunahme der Zika-Infektionen in Südamerika zusammenhängt. Zu den vielen internationalen Forschern, die diese Zusammenhänge wissenschaftlich testen wollten, gehört auch ein Team der Med-Uni Graz: Sie kontrollierten, welche Veränderungen bei Neugeborenen auftreten, wenn die Mutter während der Schwangerschaft mit dem Zika-Virus infiziert war.

42 Prozent mit Schädigung

Die Grazer untersuchten 345 schwangere Frauen, die mit Zika-Symptomen wie Fieber, Ausschlag und Gelenksschmerzen eine Klinik in Rio de Janeiro, Brasilien, aufsuchten – und begleiteten sie bis nach der Geburt. 182 Frauen hatten tatsächlich eine Zika-Infektion: Der Verlauf ihrer Schwangerschaft wurde mit der Kontrollgruppe der Frauen, die nicht positiv auf Zika getestet wurden, verglichen. Die Sterblichkeit der Kinder im Mutterleib betrug in beiden Gruppen sieben Prozent.

Doch in der Gruppe der Zika-positiven Frauen wurden bei 42 Prozent der Kinder Schädigungen des Nervensystems festgestellt, in der Kontrollgruppe nur bei fünf Prozent. Mikrozephalie trat bei vier Säuglingen auf, deren Mütter eine Zika-Infektion hatten. Zudem wurden in der Zika-Gruppe eine starke Zunahme an Hirn- und Nervenschädigungen verschiedenster Art sichtbar. (vers)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2017)

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