Pestizideinsatz kann jungen Bienen schaden

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BienenAPA/dpa
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Geringe Mengen aktivieren die Amerikanische Faulbrut.

Für Imker ist das Forschungsergebnis der Uni Graz alarmierend: Es wurde ein Zusammenhang zwischen Pestiziden und Infektionskrankheiten der Biene entdeckt. Eine nicht tödliche Dosierung von Pflanzenschutzmitteln kann fatale Folgen für die Amerikanische Faulbrut (AFB) – die folgenschwerste Bienenkrankheit in Österreich – haben. Die diesbezügliche Studie von Hernández López, Wolfgang Schühly und dem Team vom Institut für Zoologie wurde im Fachjournal „Scientific Reports“ publiziert.

Untersucht wurden die Pestizide Clothianidin, Fluvalinat und Dimethoat. Dabei erwies sich, dass in der Bienenzelle die Streckmade (am fünften Tag nach der Eilegung) besonders anfällig war, wenn bereits ein Erreger der AFB vorhanden war. Die Einwirkung des Pestizids setzte einen Mechanismus in Gang, der das vorhandene Immunsystem der heranwachsenden Biene blockierte. Die AFB, die sonst vielleicht nicht ausgebrochen wäre, wurde aktiviert.

Befallene Bienenstöcke

Beim Ausbruch der AFB müssen sofort die Sanitätsbehörden verständigt werden. Die befallenen Bienenstöcke müssen verbrannt werden, die weiteren Bienenstöcke in einem Umkreis von drei Kilometern müssen überprüft und gegebenenfalls auch entsorgt werden. Von 1998 bis 2006 wurden nach einer Statistik der Ages (Agentur für Ernährungssicherheit) zwischen 49 und 383 betroffene Bienenstände pro Jahr gezählt.

Drei Neonicotinoide, darunter Clothianidin, waren laut Gesetz wegen drohender Schädigung der adulten Biene vom September 2013 an für drei Jahre als Pestizide verboten. Eine fällige Verlängerung des Gesetzes liegt noch nicht vor. López und Schühly weisen darauf hin, dass die festgestellte Wechselwirkung auch bei anderen Pestiziden anzunehmen ist. (ewi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2017)

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