Project Pheme: Eine Göttin soll das Fake-News-Problem richten

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Das von der EU geförderte Projekt arbeitet seit 2014 daran, eine transparente Software-Lösung zu entwickeln. Bei Facebook und Co. filtern noch Menschen.

Kennen Sie noch das Spiel "Stille Post"? So funktionieren zum Teil auch soziale Netzwerke. Am Anfang steht eine simple Information. Am Ende ist diese gespickt mit Halbwahrheiten, Gerüchten und teils auch falschen Informationen. Manche werden gezielt in Umlauf gebracht, manche halten sich als "Hoax" (engl. für Jux, Scherz) hartnäckig im Internet. Mit Facebooks weiter Verbreitung und dem US-Präsidentenwahlkampf hat sich ein neuer Begriff dafür etabliert. Und gegen diese Fake News soll jetzt massiv vorgegangen werden.

Das führt IT-Unternehmen auf ein komplexes Terrain, denn die Methoden Fake-News zu identifizieren ist fehleranfällig. Derzeit kümmern sich noch Menschen darum und dabei wird vor allem nur eine Frage gestellt "Ist die Quelle vertrauenswürdig". Die Inhalte stehen derzeit nicht zur Diskussion.

"Project Pheme": Software soll Fake-News erkennen

Das "Projekt Pheme", benannt nach der altgriechischen Göttin des Ruhms und des Gerüchts, beschäftigt sich bereits seit drei Jahren mit der Frage, ob es Software-Lösungen gibt, die Fake-News schon vor der Verbreitung abfangen können. Das Projekt ist von der EU gefördert und auf drei Jahre angelegt. Institutionen aus sieben Ländern sind daran beteiligt.

Zum Start des Projekts stand die Möglichkeit der Wahlbeeinflussung durch Falschmeldungen nicht zur Diskussion. Das hat sich in den letzten zwei Jahren geändert. Projektleiterin Kalina Bontcheva von der Universität von Sheffield betont, dass unabhängige Forschung auf diesem Gebiet unerlässlich sei und kommerzielle Lösungen nicht die Universalantwort sein könnten. Es sei wichtig, an offenen und nachvollziehbaren Systemen zu arbeiten. Um unter anderem auch dem Vorwurf automatisierter Zensur entgegenzutreten.

Große Herausforderung nach Großereignissen

Bontcheva kann derzeit keine Lösung für das Problem präsentieren. In erster Linie gehe es bei dem Projekt darum eine akkurate Kennzeichnung zu ermöglichen. Dafür müsse das System zuerst Missinformation, Spekulationen, Kontroversen und Desinformation einwandfrei erkennen und zuordnen können. Das wäre bereits ein großer Erfolg, hätte laut Bontcheva den Vorteil, dass "Pheme" den Anspruch habe, transparent und nachvollziehbar zu arbeiten. Im Gegensatz zu Facebook, Twitter und Google.

Die IT-Unternehmen können auf eine ganz andere Datensammlung zugreifen, als es den Wissenschaftlern möglich ist. Künftig soll das System in der Lage sein, auch bei großer Datenflut den Überblick zu behalten; zum Beispiel bei einem großen Unglück. In den Tagen nach einem Attentat oder ähnlichen Ereignissen herrscht die größte Desorientierung.

In den nächsten Wochen sollen die ersten Entwicklungen präsentiert werden.

>>> Project Pheme.

(bagre)

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