Ohne Druck kein Adrenalin

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Ried spürt nach dem 0:3 gegen Austria bereits die Kälte des Abstiegskampfs, Neotrainer Lassaad Chabbi glaubt an eine Trendwende.

Ried. Lassaad Chabbi hatte sich seinen ersten Arbeitstag gewiss ganz anders vorgestellt. Mit großen Hoffnungen war er vor wenigen Tagen plakativ aus Lustenau losgeeist und ins Innviertel geholt worden, um dem SV Ried neuen Mut zu geben. Chabbi, 55, sollte dem Tabellenletzten neuen Schwung, ein System, vor allem Erfolg bescheren. 90Minuten später war der Klub um einen Grashalm Hoffnung ärmer. Austria verdarb diesen Einstand gewaltig, gewann klar mit 3:0 und führte allen schonungslos vor Augen, wie gefährlich nah denn der Abstieg wirklich ist.

Drei Punkte fehlen Ried nach sechs Niederlagen in Serie auf den Vorletzten, Mattersburg, vier auf St. Pölten, wo es am Samstag zum direkten Duell kommt. Bis dahin soll das „System Chabbi“ funktionieren. Der Tunesier mit Vorarlberger Lebensgeist hatte Ried ein aggressives Konzept verordnet. Die Wiener sollten früh gestört werden, am Ende liefen die Seinen ins offene Messer, wurden eiskalt gekontert.

In den vergangenen sechs Runden kassierten die Rieder 17 Treffer und schossen selbst nur zwei. Der Trainer sah dennoch „eine Mannschaft mit Herz“. Kritisch äußerte er sich über den Fitnesszustand. „Einige hatten nach 30 Minuten keine Luft mehr . . .“

Respekt – und Kontertore

Chabbi dürfte damit in St. Pölten erneut umstellen müssen. Verlieren scheint für die Rieder verboten, wollen sie die Niederösterreicher nicht auch noch aus den Augen verlieren. „Das Spiel in St. Pölten ist wichtig, aber es sind noch zwölf Spiele mit 36 Punkten“, betonte er im Hinblick auf das letzte Saisondrittel. „Druck ist das Schönste, ohne Druck gibt es doch kein Adrenalin.“ Dem Gegner rang die neue Spielweise der Rieder zumindest Respekt ab. „Wenn sie so spielen, werden sie nicht absteigen“, meinte Austria-Torschütze Raphael Holzhauser. „Der Gegner hat uns unter Druck gesetzt, war gut eingestellt“, ergänzte Trainer Thorsten Fink. „Wir haben aber dann genau das getan, was man tun muss.“

Maierhofer wurde operiert

Der Höhenflug von Stefan Maierhofer beim SV Mattersburg ist von einem Jochbeinbruch jäh gebremst worden. Der 34-Jährige musste sich am Sonntag im Wiener AKH einer Operation unterziehen, bestätigte er selbst noch in der Früh. Wie lang der Angreifer ausfallen wird, war vorerst offen.

Maierhofer hatte sich die Verletzung am Samstag beim Ligasieg gegen Abstiegskonkurrenten St. Pölten (1:0) zugezogen. Der 2,02-Meter-Mann hatte dabei per Kopf den entscheidenden Treffer durch Fran vorbereitet (72.). Nach vier Spielen für Mattersburg hält der Sturmtank bei einem Tor und zwei Assists. Erst in der Winterpause hatte er davor vereinslos Maierhofer im Burgenland angeheuert. Mit dem groß gewachsenen Angreifer als Anspielstation an vorderster Front hat der Klub drei von vier Spielen gewonnen. Droht jetzt ein Rückfall? (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2017)

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